Bis zur Aufgabe seiner legendären Galerie an der Bäumleingasse gingen rund 16 000 Kunstwerke durch Beyelers Hände. Lange, bevor er selber zum Kunstsammler wurde, trug er damit zum Aufbau vieler bedeutender Privat- und Museumssammlungen bei.
Ladenhüter als Grundstock der Sammlung
Am Anfang seiner eigenen Sammlung standen Bilder, für die er keine Käufer fand – was angesichts des Rangs, den diese Werke besitzen, schwer nachvollziehbar ist. Claude Monets epochales Seerosen-Triptychon „Le Bassin aux nymphéas“ ist so ein Beispiel.
Jahrelang blieb der Kunsthändler auf dem neun Meter breiten Werk, das er in drei Ausstellungen präsentiert hatte, sitzen. Schließlich habe er beschlossen, es zu behalten, schrieb er im ersten Sammlungskatalog. Er habe sich überlegt, vielleicht mal ein eigenes Museum zu eröffnen –- eine damals noch ferne Idee –, sonst „gäbe es das Bild nicht mehr in meiner Sammlung“.
Aus dem Händlerfrust entwickelte sich Sammlerlust, zu der auch Beyelers Ehefrau Hildy maßgeblich beitrug. In einem Text von 1989 zitierte er dazu seinen Pariser Kollegen Alexandre Bernheim mit den Worten: „Die Kunden, die bei mir kaufen, ermöglichen mein Leben, diejenigen, die nicht kaufen, bereichern mich.“
Mit der Gründung seiner Stiftung 1982 und schließlich seines Museums, dem er bis 2003 als Direktor vorstand, trug Beyeler diese Bereicherung weit über seine Person hinaus. Mit dem eigenen Museum kam Beyeler von seinen ursprünglichen Plänen ab, seine Sammlung dem Basler Kunstmuseum zu schenken.
Das Erbe wird weitergeführt
In dem von Renzo Piano entworfenen Museumsbau sind nicht nur die rund 400 Sammlungswerke des Impressionismus, der klassischen Moderne und der Gegenwart zu sehen. Beyeler sorgte mit regelmäßigen Sonderausstellungen von Beginn an dafür, dass seine Fondation zum Publikumsmagneten avancierte.
„Ernst Beyeler pflegte zu sagen: Wir haben keine Angst vor Erfolg“, sagt der heutige Museumsdirektor Sam Keller dazu. Er führt seit 2008 das Erbe des 2010 im Alter von 88 Jahren verstorbenen Museumsgründers in diesem Sinn weiter.