Basel Häufiger, direkter, schneller und näher

Michael Werndorff
Eine unterirdische Durchmesserlinie, weitere Haltepunkte und mehr direkte Verbindungen sowie ein kürzerer Takt: Die Regio-S-Bahn soll in den kommenden Jahren attraktiver werden. Foto: Michael Werndorff

Der Trinationale Eurodistrict Basel beschäftigt sich mit dem Ausbau der Regio-S-Bahn. Das Angebot soll verbessert werden.

Mit einem Streckennetz von 357 Kilometern und über mehr als 40 Millionen Fahrgästen pro Jahr stellt die S-Bahn das Rückgrat des öffentlichen Verkehrs in der grenzüberschreitenden Agglomeration Basel dar.

Allerdings ist der Schienenpersonennahverkehr am Anschlag und muss ausgebaut werden, denn die Nachfrage steigt und die Regio wächst dynamisch – allein bis zum Jahr 2040 rechnen Planer mit einem Bevölkerungswachstum in der Größenordnung der Stadt Bern, wie in der jüngsten Sitzung des Trinationalen Eurodistricts Basel zu erfahren war.

Trend bleibt ungebrochen

„Wir müssen die Mobilitätsbedürfnisse abfangen“, sprach Emanuel Barth von derzeit 100 000 Pendlern aus Deutschland und Frankreich. Der Trend bleibe ungebrochen, sagte der Leiter von Trireno, in dem die sechs Bestellbehörden aus drei Ländern vertreten sind und die Planungen gemeinsam voranbringen. Die Akteure haben sich zum Ziel gesetzt, das SPNV-Angebot zu verbessern und mehr Menschen auf die Schiene zu bringen: So sollen bis zum Jahr 2035 mehrere Vorhaben realisiert werden, verwies Barth auf eine Taktverdichtung mit einem 15-Minuten-Takt, einer ersten Durchbindung vom Schweizer in den französischen Teil der Agglomeration, neue Haltepunkte an Siedlungsschwerpunkten und die Anbindung der Gemeinde Allschwil an die Bahn. Langfristig sollen auf allen Bahn-Ästen ein 15-Minuten-Takt eingerichtet und mehr Direktverbindungen geschaffen werden. Dreh und Angelpunkt sei das sogenannte Herzstück der trinationalen S-Bahn – die unterirdische Durchmesserlinie zwischen Basel Badischer Bahnhof und dem Bahnhof Basel SBB.

Die Region wachse dynamisch. Bei der Entwicklung von Siedlungsstrukturen spiele die S-Bahn eine steuernde Funktion. „Die Bahn hilft, das Siedlungswachstum zu konzentrieren, und zwar entlang der Hauptkorridore und nicht weiter in die Fläche“, erklärte Barth. Multimodale Drehscheiben seien weitere Bausteine der verkehrlichen Entwicklung.

Marco Gill, Koordinator des Bahnknotens Basel, ging im Rahmen des Vortrags näher auf die Projekte im Zeithorizont bis zum Jahr 2035 in Basel ein: Auf der Agenda stehen unter anderem Verbesserungen auf der Elsässerbahn und der Bahnsteigzugang Margarethen. Hier wollen die SBB eine Fußgängerbrücke errichten, von der aus alle Gleise am Bahnhof Basel SBB erreichbar sind. Damit verschiebt sich der „Schwerpunkt“ des Bahnhofs nach Westen, womit sich neue Anbindungsmöglichkeiten in die Stadt ergäben, sich aber auch Fragen der weiteren Anbindung an Bus und Tram stellten.

EAP-Anbindung

Den Blick nach Frankreich richtete Barth mit der geplanten S-Bahn-Anbindung des EuroAirports: Die 34 Kilometer lange Bahnstrecke zwischen Basel SBB und Mulhouse ist heute durchgehend doppelspurig ausgebaut und wird von verschiedenen Verkehrsarten (TGV, Regionalzüge und Güterzüge) genutzt. Die schnellen Züge wie der TGV legen die Strecke in nur 19 Minuten zurück, langsamere Züge benötigen hingegen über eine halbe Stunde.

Aufgrund dieser Differenzen müssen laut Trireno bei der Auslegung des Fahrplans lange Abstände zwischen unterschiedlich schnellen Zügen eingeplant werden, damit diese nicht aufeinander auffahren. Diese Einschränkung führt dazu, dass die Strecke schon heute kaum zusätzliche Verkehre mehr aufnehmen kann. Zudem können die S-Bahnen nicht zu denjenigen Zeiten verkehren, zu welchen sie in Basel SBB mit einer S-Bahn Richtung Frick-, Ergolz- oder Laufental verknüpft werden oder Anschlüsse bilden könnten.

Um zwei Gleise erweitern

Damit das Angebot dennoch weiterentwickelt werden kann, sollen sich zukünftig Züge unterschiedlicher Geschwindigkeiten überholen können. Deshalb wird die Strecke auf verschiedenen Abschnitten um zwei Gleise erweitert. In einer ersten Phase betrifft dies einen sechs Kilometer langen Abschnitt südlich von Bartenheim bis Saint-Louis, der auch eine neue Haltestelle beim EAP beinhaltet. Vorgesehen sind dann sechs Züge pro Stunde, davon vier S-Bahnen und zwei Regio-Express-Züge Basel-Straßburg.

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