Basel Handel im Wandel

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Wirtschaft: Basler Gewerbeverband sieht keine Anzeichen für Ladensterben

Von Adrian Steineck

Im Traditionsgeschäft um die Ecke in aller Ruhe einkaufen gehen – in der Vergangenheit schien es so, als sei diese Gewohnheit in Basel gefährdet. Gerade kleinere Läden mussten aufgrund des starken Frankens und der Konkurrenz durch den Internethandel ihre Pforten schließen. Beim Gewerbeverband Pro Innerstadt Basel zeigt man sich aber optimistisch.

Basel. Den Begriff Ladensterben hört Mathias Böhm, Geschäftsführer von Pro Innerstadt Basel, nicht gerne. „Es wäre falsch, von einem Ladensterben zu sprechen, denn ein solches gibt es definitiv nicht“, sagt er im Gespräch mit unserer Zeitung. Zwar mussten in der Vergangenheit immer wieder Traditionsgeschäfte wie das Musikhaus Hug ihren Standort in der Basler Innenstadt verlassen, aber im Gegenzug gab es auch Neueröffnungen. „Die Nachfrage nach Verkaufsflächen ist da, und die Flächen haben niemals leergestanden“, erklärt Böhm. Sprich: Wo ein Ladeninhaber einen Ort räumte, da fand sich in aller Regel schnell ein Nachmieter.

Die erste Druckwelle, die das Aufheben des Mindestkurses von 1,20 Franken zu einem Euro durch die Schweizerische Nationalbank im Januar 2015 verursacht hat, ist laut dem Geschäftsführer vorbei. Im Gespräch mit den Oberbürgermeistern der umliegenden Städte auch in Deutschland höre er mittlerweile vielmehr die Befürchtung heraus, was passiere, wenn der Schweizer Franken sich wieder normalisiere und damit mehr Einkaufstouristen wieder in der Schweiz einkaufen würden. Angesichts der Tatsache, dass unter anderem in Weil am Rhein mit der Dreiländergalerie in den kommenden Jahren ein neues Einkaufszentrum entstehen soll, werde diese mögliche Entwicklung nicht ohne Sorge betrachtet.

In Basel selbst aber sei die Lage relativ stabil. „Es gibt immer Veränderungen im Einzelhandel, aber das ist hier in Basel in einem normalen Rahmen“, sagt Böhm.

Generell aber seien der Einzelhandel wie auch die Gastronomie im Umbruch. So ist Böhm überzeugt, dass die Bewegungen auf diesem Gebiet in Zukunft immer schneller werden. „International gesehen geht die Entwicklung hin zu kurzfristigen Mietverträgen, die den Vermietern eine hohe Flexibilität bei der Formatanpassung erlauben“, fasst er seine Beobachtungen zusammen. Für eine attraktive Stadt sei es auch notwendig, dass es immer wieder einen Wechsel bei der Belegung von Verkaufsflächen gebe.

Hauptgrund für diese Entwicklung ist laut Böhm der Internethandel, der in den vergangenen Jahren massiv gewachsen ist. Zugleich werde aber häufig von örtlichen Händlern übersehen, dass der lokale Einzelhandel gar nicht mehr in dem Ausmaß wachsen könne wie die digitale Konkurrenz. „Wenn ein Einzelhändler in den vergangenen Jahren stetig mehr Umsatz gemacht hat, erwartet er natürlich, dass das bis in alle Zukunft so bleibt“, sagt Böhm. Das aber sei illusorisch. „Das physische Einkaufen, also die persönliche Beratung und der Kauf vor Ort, können gar nicht mehr so stark zulegen, wie dies der Internethandel tut“, meint Böhm.

In Basel versucht der Gewerbeverband Pro Innerstadt, dem unter anderem Einzelhändler, Gastronomen und Hotelbetreiber angehören, mit neuen Angeboten das Einkaufen vor Ort wieder attraktiver zu machen. „Wir bieten die Internetplattform BaselLive.ch an, die aktuelle Ratschläge zum Einkaufen und Erholen gibt“, erzählt Böhm. Um den Einzelhandel zu stärken, müsse man den Menschen Geschichten erzählen und neuartige Einkaufserlebnisse anbieten, ist er überzeugt. Zugleich weiß er: „Basel wird niemals eine preisgünstige Stadt sein, sondern immer eine Qualitätsstadt bleiben.“

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