Basel Hohes Tempo jetzt beibehalten

Denis Bozbag
Mehr als 1000 Personen haben sich während der drei „Walk-In-Tage im Impfzentrum in der Messe Basel impfen lassen. Foto: Die Oberbadische

Impf-Kampagne: Basel-Stadt immunisiert schweizweit am meisten / Aktionstage werden nachgefragt

Basel -  Die Zahl der verabreichten Impfungen in der Schweiz gegen das Coronavirus unterscheidet sich je nach Kanton deutlich. Basel-Stadt liegt laut dem deutschen Online-Portal für Statistik „statista“ mit rund 113 Impfungen auf 100 Einwohner derzeit schweizweit an der Spitze.

Zwei Drittel der Bevölkerung impfbereit

„In der Basler Bevölkerung ist erfreulicherweise grundsätzlich eine hohe Impfbereitschaft festzustellen. In Basel-Stadt sind bisher zwei Drittel der Bevölkerung impfbereit, was schon ein sehr guter Wert ist“, teilt Thomas Steffen, Leiter der Medizinischen Dienste im Stadtkanton, auf Anfrage unserer Zeitung mit. Mit dem zentral gelegenen kantonalen Impfzentrum in der Messe Basel konnte man den Impfstoff zudem rasch unter die Bevölkerung bringen.

Nun gibt es zusätzlich auch Aktionen, sich spontan impfen zu lassen. Im Kanton Basel-Stadt wurden bisher drei solcher „Walk-In-Tage“ in der Messe Basel für Erstimpfungen durchgeführt, die insgesamt mehr als 1000 Personen spontan zum Impfen gebracht haben. „Die Resonanz zeigt, dass diese spontanen Impfungen einem Bedürfnis der Bürger entsprechen“, beurteilt Steffen den bisherigen Erfolg dieser niederschwelligen Impf-Aktionen.

Herdenimmunität kein vorrangiges Ziel

Könnte der Stadtkanton mit einem derartigen guten Impf-Tempo dann trotz der ansteckenderen Delta-Variante eine Herdenimmunität in der Basler Bevölkerung erreichen? Steffen sieht dies nicht als vorrangiges Ziel an: „Eine klassische Herdenimmunität, also den indirekten Schutz vor einem Krankheitserreger, wenn ein hoher Prozentsatz einer Population durch Infektion oder Impfung immun geworden ist, strebt Basel-Stadt zurzeit nicht an.“

Dies unter anderem, weil ein solcher Wert im Moment nicht genau festzulegen sei. Basel-Stadt verfolge bei den Impfungen also kein fixes Prozentziel. Es zähle jede zusätzliche Person, die geimpft werden kann, um die Ausbreitungsdynamik zu bremsen.

Kampagne ausbauen

Doch trotz der guten Impfquote im Kanton sieht der Kantonsarzt weiterhin Potenzial, die Impfkampagne auszubauen: „Wir sehen immer noch Potenzial für weitere Fortschritte bei den Impfungen. Insbesondere beispielsweise bei der jüngeren Generationen oder bei Menschen mit Migrationshintergrund.“

Man wisse aus früheren Präventionsprojekten, dass Menschen mit Migrationshintergrund Schwierigkeiten haben können, in der hiesigen Gesundheitsversorgung zu ihrem Angebot zu kommen. „Deshalb haben wir uns an rund 100 Schlüsselpersonen unterschiedlicher Herkunft gewandt und sie um Unterstützung beim Zugang zu den jeweiligen ausländischen Gemeinschaften gebeten.“

Die kantonalen Gesundheitsdienste erhoffen sich mit dem Schreiben an diese Menschen von unterschiedlicherer Herkunft, dass sie ihnen helfen, die Türen zu ihren Gemeinschaften zu öffnen und die Informationen zur Impfung weiterzutragen. „Wir haben in 20 Sprachen Sprachnachrichten erstellt und bitten die Schlüsselpersonen, diese weiter zu versenden.   Ferner sind im Moment verschiedene Zugangserleichterungen in der Umsetzung, wie weitere Walk-in-Tage, bei denen eine Impfung ohne Voranmeldung unter gewissen Voraussetzungen möglich ist.“

Erleichterungen für Impfungen über den Grundversorger, in Apotheken oder Großbetrieben seien in Planung.

Anstieg der Fallzahlen und lokalisierbarer Ausbrüche einkalkuliert

Mit Blick auf eine vierte Pandemie-Welle mit einem möglicherweise hohen Anstieg der Fallzahlen aufgrund der Delta-Variante wollen die kantonalen Gesundheitsdienste das hohe Impf-Tempo jetzt beibehalten: „Wir haben aufgrund der Lockerungsschritte mit einem Anstieg der Fallzahlen und lokalisierbaren Ausbrüchen gerechnet“, erklärt Steffen.

Man versuche dem mit einer möglichst guten Durchimpfung der Bevölkerung jetzt entgegenzutreten. Im Weiteren werde nach den Sommerferien auch das wiederholte Testen in den Schulen fortgeführt. Zudem behalte man die geschaffenen Strukturen bei der Kontaktrückverfolgung (Contact-Tracing) für eine mögliche, derartige Entwicklung bei. „Wir werden die Situation weiterhin aufmerksam beobachten und daraus die nötigen Schlüsse ziehen“, so der Kantonsarzt.

Laut Steffen zeigen die Impfungen bei der Verhinderung schwerer Verläufe trotz Delta nach wie vor eine gute Schutzwirkung. „Dies sieht man im Moment bei der nach wie vor tiefen Quote an Krankenhauseinweisungen.“

Umfrage

Heizung

Der Ausbau des Fernwärmenetzes im Landkreis Lörrach nimmt Fahrt auf. Würden Sie, falls möglich, Ihr Haus an das Netz anschließen lassen?

Ergebnis anzeigen
loading