Doch trotz der guten Impfquote im Kanton sieht der Kantonsarzt weiterhin Potenzial, die Impfkampagne auszubauen: „Wir sehen immer noch Potenzial für weitere Fortschritte bei den Impfungen. Insbesondere beispielsweise bei der jüngeren Generationen oder bei Menschen mit Migrationshintergrund.“
Man wisse aus früheren Präventionsprojekten, dass Menschen mit Migrationshintergrund Schwierigkeiten haben können, in der hiesigen Gesundheitsversorgung zu ihrem Angebot zu kommen. „Deshalb haben wir uns an rund 100 Schlüsselpersonen unterschiedlicher Herkunft gewandt und sie um Unterstützung beim Zugang zu den jeweiligen ausländischen Gemeinschaften gebeten.“
Die kantonalen Gesundheitsdienste erhoffen sich mit dem Schreiben an diese Menschen von unterschiedlicherer Herkunft, dass sie ihnen helfen, die Türen zu ihren Gemeinschaften zu öffnen und die Informationen zur Impfung weiterzutragen. „Wir haben in 20 Sprachen Sprachnachrichten erstellt und bitten die Schlüsselpersonen, diese weiter zu versenden. Ferner sind im Moment verschiedene Zugangserleichterungen in der Umsetzung, wie weitere Walk-in-Tage, bei denen eine Impfung ohne Voranmeldung unter gewissen Voraussetzungen möglich ist.“
Erleichterungen für Impfungen über den Grundversorger, in Apotheken oder Großbetrieben seien in Planung.
Anstieg der Fallzahlen und lokalisierbarer Ausbrüche einkalkuliert
Mit Blick auf eine vierte Pandemie-Welle mit einem möglicherweise hohen Anstieg der Fallzahlen aufgrund der Delta-Variante wollen die kantonalen Gesundheitsdienste das hohe Impf-Tempo jetzt beibehalten: „Wir haben aufgrund der Lockerungsschritte mit einem Anstieg der Fallzahlen und lokalisierbaren Ausbrüchen gerechnet“, erklärt Steffen.
Man versuche dem mit einer möglichst guten Durchimpfung der Bevölkerung jetzt entgegenzutreten. Im Weiteren werde nach den Sommerferien auch das wiederholte Testen in den Schulen fortgeführt. Zudem behalte man die geschaffenen Strukturen bei der Kontaktrückverfolgung (Contact-Tracing) für eine mögliche, derartige Entwicklung bei. „Wir werden die Situation weiterhin aufmerksam beobachten und daraus die nötigen Schlüsse ziehen“, so der Kantonsarzt.
Laut Steffen zeigen die Impfungen bei der Verhinderung schwerer Verläufe trotz Delta nach wie vor eine gute Schutzwirkung. „Dies sieht man im Moment bei der nach wie vor tiefen Quote an Krankenhauseinweisungen.“