Auf den ersten Blick dekorativ, auf den zweiten schockierend ist die Serie des neapolitanischen Tandems „Cyop & KAF“. Die 25 Bilder im gleichen Format mit der gleichen subtilen zeichnerischen Formensprache zeigen menschliche Gestalten oder Körperteile unter den verschiedensten Formen von Zwang und Gewalt, teils selbst generiert, teils von außen erleidend.
Das spanische Team Luce & Eltono schafft mit gewinkelten „Periskopen“ Durchblicke durch oder über Mauern und andere Hindernisse. Der Kunstgriff: Ein schräg gestellter Spiegel an der Knickstelle. Auch hier wird man durch Fotografien und Videos Zeuge eines ungewöhnlichen Auslebens von Neugier auf Unbekanntes, wobei auch humoristische Impulse aufflackern.
Unbändige Lust an der Kunst des Sprühens
Die unbändige Lust an der Kunst des Sprühens vermitteln die beiden Kabinette der Brasilianer Bruno Rodrigues & Fabio Vieira. An den Wänden laufen Farbnasen herab, das wilde Zickzack in der Formensprache der Tags vermittelt eine geradezu aggressive Lust, Fesseln zu sprengen. Die Fotos zeigen die beiden in Aktion mit zum Teil abenteuerlichen Kletterkonstruktionen, von denen eine auch als Installation mitten im Raum prangt.
Die in der Ausstellung gezeigte Kunst verdeutlicht auf eindrucksvolle und berührende Art das Motto „je mehr man sucht, desto mehr findet man“. „Hier kann man nacherleben, was Orte mit einem machen können“, meint Kurator Künzler. Um das zu erkunden, muss man neugierig und in Bewegung bleiben, und man darf den Verlust von gewohntem Komfort nicht scheuen. Es gehe auch um das „Löschen der üblichen Beweggründe, um von A nach B zu gelangen….Ohne Perspektive und Intention gibt es nichts mehr zu entdecken“, sagt Künzler.
- „Corners of(f) Society“, Colab Galerie, Schusterinsel 9, Weil am Rhein; bis April 2019, Di-Sa, 12 bis 18 Uhr; www.colab-gallery.com