Ja, die Fasnächtler verschaffen sich Luft. Aber wir versuchen, die Cliquen und Aktiven positiv zu stimmen, damit sie weitermachen. Wir haben bei der Basler Regierung erwirkt, dass die Cliquen schon ab 15. Januar draußen ihre Marsch- und Musizierübungen machen dürfen. Pandemiebedingt ist es nämlich sehr schwierig, in geschlossenen Räumen zu musizieren. Die Gelegenheit sollten die Cliquen nutzen, um dann auch bereit zu sein. Wir haben auch angeregt, Kostüme zu nähen, Laternen zu gestalten, Zettel zu schreiben und an Sujets zu arbeiten. Damit sollen auch die vielen Zulieferer unterstützt werden.
Frage: Und das könnte vielleicht an einem Umzug präsentiert werden?
Stand heute ist ein Umzug nicht möglich. Ich denke dabei ans Gässeln. Auf diese Art können die Cliquen auch ein Sujet präsentieren, was wir immer wieder betonen. An dieser Stelle möchte ich den vielen Aktiven danken, dass sie sich stets auf die neuen Gegebenheiten einlassen und ihre Flexibilität bewahren.
Frage: Die Fasnacht ist eine Zeit, in der man Kritik an politischen Entscheidungen übt. Stichwort Corona-Maßnahmen. Müssen Sie an die Fasnächtler appellieren, die Vorgaben ernstzunehmen und einzuhalten?
Schon beim Üben war den Cliquen bewusst, dass dies nur unter Auflagen wie 3G oder 2G gestattet war. Das ist in den Köpfen drin, sodass wir gar nicht den Zeigefinger heben müssen. Zudem: Es ist nicht unsere Aufgabe, die Cliquen auf die Einhaltung der Maßnahmen hinzuweisen, sondern die der Behörden.
Frage: Wie bewerten Sie die Zusammenarbeit mit den Behörden im Rahmen der Fasnachtsplanungen?
Durchweg positiv! Im Rahmen einer Projektgruppe, die wir schon im vergangenen Jahr auf die Beine gestellt haben, arbeiten wir sehr eng mit den Behörden zusammen. Gemeinsam versuchen wir eine Planung auf die Beine zu stellen. Involviert sind unter anderem die Polizei, das Gesundheitsdepartement, das Präsidialdepartement, was für die Kultur zu ständig ist, sowie das Baudepartement. Mit den Chefbeamten haben wir regelmäßige Sitzungen und versuchen auf kurzem Weg, Möglichkeiten für fasnächtliche Aktivitäten auszuloten.
Frage: Sie hatten sicherlich einige Ideen, den Umzug in Pandemiezeiten zu ermöglichen?
Ja, im Gespräch waren zum Beispiel verschiedene Veranstaltungsorte, was anfangs positiv aufgenommen wurde. Mit der Covid-Verordnung, die Umzüge nicht zulässt, hat sich die Möglichkeit leider wieder in Wohlgefallen aufgelöst.
Frage: Apropos Covid-Verordnung: Sie sind mittlerweile notgedrungen eine erfahrene Krisenmanagerin. Fällt es Ihnen nach zwei Jahren Pandemie leichter, die Fasnacht zu planen?
Die Lage ändert sich ständig: Zum Beispiel: 2020 war im Oktober klar, dass uns Corona wieder einen Strich durch die Rechnung macht, weshalb wir einen Fasnachtsspaziergang mit den jungen Garden realisiert haben. Jetzt gehen wir davon aus, so viel Fasnacht wie möglich auf die Beine zustellen, was auch Regierungspräsident Beat Jans unterstützt.
Er möchte eine Fasnacht, die den Namen auch verdient, was eine ganz andere Ausgangslage für uns ist. Klar ist aber: Wir müssen jetzt viel mehr von Moment zu Moment planen, denn mit Omikron hat niemand gerechnet. Das Schwierige ist, dass sich die pandemische Lage sehr schnell ändern kann.
Frage: Können Sie sich mit der Idee anfreunden, fasnächtliche Aktivitäten nach dem Vorbild der Lörracher Narrengilde in den Sommer zu verlagern?
Solche Ideen tragen auch unsere Fasnächtler an uns heran, und wir werden neben anderen Szenarien auch darüber diskutieren. Persönlich finde ich, gehört die Fasnacht ans Ende des Winters. Darüber hinaus ist es eine große Kiste, die man nicht ohne Weiteres verschieben kann.
Frage: Die Planungen laufen, Ende Januar wollen Sie mit Ihrem Konzept an die Öffentlichkeit treten. Ohne zu viel zu verraten, was erhoffen Sie sich?
Ich hoffe, dass möglichst viele Elemente der Basler Fasnacht möglich sein werden, denn der Umzug sind nur neun von insgesamt 72 Stunden. Es musste mit Stand heute nur ein kleiner Teil abgesagt werden. Sollte sich die Lage ändern, werden wir kurzfristig reagieren.
Frage: Anders gefragt: Was wird es mit Sicherheit geben?
Das kann ich Ihnen jetzt nicht sagen (lacht). Kurzum: Sicher ist in Pandemiezeiten leider gar nichts.