Basel Im Gesundheitswesen werden Kräfte gebündelt

Die Oberbadische
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Districtsrat: Konkurrenz um Fachkräfte ist spürbar

Von Adrian Steineck

Die beiden Basel sollen im Gesundheitswesen stärker zusammenwachsen, um damit Kosten zu sparen. Das ist der Tenor des Konzepts einer gemeinsamen Gesundheitsregion, das in der Sitzung des Districtsrats am Freitag vorgestellt wurde. Dabei ging es auch um das geplante Zentralklinikum für den Landkreis Lörrach.

Basel. Eine „Grenzüberschreitende Zusammenarbeit im Gesundheitswesen“ (Grüz) gibt es zwischen Deutschland und der Schweiz zwar bereits seit dem Jahr 2007. Die Resonanz sei aber noch nicht so wie gewünscht, legte Regierungsrat Lukas Engelberger, Gesundheitsdirektor Basel-Stadt, dar. So haben sich im Basler Unispital laut den Zahlen des baselstädtischen Gesundheitsdepartements im vergangenen Jahr 1191 Patienten aus Südbaden und 403 aus dem Elsass behandeln lassen.

Wie eine gemeinsame Gesundheitsregion aussehen könnte, skizzierte Engelberger anhand eines Beispiels. So könnten planbare Eingriffe wie Hüftoperationen zentral an einem Ort gebündelt werden. Ein Patient aus dem Baselbiet könnte nach einer Knieoperation in Basel etwa im Markgräflerland in die Reha gehen, legte Engelberger dar.

Die angedachte Gesundheitskooperation soll neben dem Universitätsspital Basel auch die Kliniken auf dem Bruderholz sowie in Liestal und Laufen umfassen. Ein weiteres Ziel sei die Ausdehnung auf die Kantone Aargau und Solothurn, die laut Engelberger auch bereits Interesse bekundet hätten.

Eine solche Kooperation könne nach derzeitigen Schätzungen helfen, jährlich mindestens 70 Millionen Franken einzusparen, da dadurch Synergien entstünden.

Peter Eichenberger, Direktor des Basler St. Claraspitals, in dessen Ausbildungszentrum der Districtsrat auch tagte, legte dar, dass das im Jahr 1928 gegründete gemeinnützige Spital derzeit für umgerechnet rund 225 Millionen Euro saniert wird. Das geplante Zentralklinikum in Lörrach stelle eine „Herausforderung“ dar, sagte Eichenberger.

Wie die Situation sich diesseits der Grenze darstellt, legte Armin Müller, Geschäftsführer der Kreiskliniken in Lörrach, Rheinfelden und Schopfheim, dar. Er ging auf den Beschluss zum Bau des Kreisklinikums mit rund 650 Betten ein, den der Kreistag im Oktober vergangenen Jahres gefällt hatte. Ein Standort am Rande der Stadt Lörrach sei bereits gefunden, im Jahr 2025 solle der Umzug in das neue Zentralklinikum erfolgen.

Müller machte kein Hehl daraus, dass der „Sog in die Schweiz“, wie er es nannte, sowohl bei den Ärzten und Pflegern wie auch bei den Patienten zu spüren sei. In Basler Spitälern stamme etwa die Hälfte der Belegschaft aus Deutschland. Anders sei die Situation in Frankreich. Von dort aus gebe es praktisch keinen Fachkräftetransfer, berichtete Müller.

Vergeblich hatten die 35 Mitglieder des trinationalen Districtsrats versucht, auch einen französischen Referenten für die Versammlung am Freitag zu gewinnen. Gaston Latscha, Vize-Präsident des Districtsrats, berichtete aber, dass im Elsass etwa die Kliniken in Mulhouse ihre Kräfte zunehmend bündeln würden.

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