Basel „Immer mehr und giftigere Pestizide“

Die Oberbadische

Protestaktion: Kathrin Hartmann läuft heute beim „March Against Monsanto“ mit

Basel. Bereits zum sechsten Mal findet am heutigen Samstag die weltweite Protestaktion „March Against Monsanto“ statt. Auch in Basel treffen sich Demonstranten ab 13 Uhr auf dem Barfüßerplatz, ehe sie ab 14 Uhr zum Hauptsitz von Syngenta marschieren, um auf die in ihren Augen zu kritisierende Firmenpolitik der Agrar- und Chemie-Konzerne Monsanto und – im Fall von Basel – Syngenta aufmerksam zu machen. Mit dabei ist die Münchner Journalistin Kathrin Hartmann. Adrian Steineck hat sich mit ihr über die Ziele der Demonstranten unterhalten.

Frage: Frau Hartmann, den „March Against Monsanto“ gibt es seit dem Jahr 2013. Wenn Sie auf die Premiere der Protestaktion zurückblicken, sehen Sie Anzeichen dafür, dass die weltweite Kritik etwas bewirkt hat?

Ich denke, dass Protest immer etwas bewirkt – auch wenn er nicht sofort dazu führt, dass Missstände abgeschafft werden. Er solidarisiert Menschen und ermutigt sie zu weiterem Engagement. Insofern kann man auch beim „March Against Monsanto“ von einem Erfolg sprechen.

Frage: Was werfen Sie Monsanto und Syngenta vor?

Ich habe mich in meinem Buch „Aus kontrolliertem Raubbau“ intensiver mit Monsanto und mit der Agrarindustrie allgemein beschäftigt. In Bangladesch habe ich etwa Bauern besucht, welche eine gentechnisch veränderte Aubergine der indischen Monsanto-Tochter Mahyco angebaut und damit sehr schlechte Erfahrungen gemacht haben. Die Gentechnik-Multis behaupten ja immer, dass gentechnisch veränderte Pflanzen die Erträge erhöhen und so den Welthunger besiegen können. Solche Wunderpflanzen werden aber nirgends angebaut, sie sind nur vorgeschoben.

Frage: Monsanto sagt, das Unternehmen helfe, die Landwirtschaft zu verbessern, indem es den Landwirten ermögliche, mehr auf ihrem Land zu produzieren und Ressourcen wie Wasser und Energie zu schonen. Was sagen Sie dazu?

Die Studien belegen das Gegenteil. Seit dem massiven Einsatz von Glyphosat-resistenten Pflanzen haben viele Wildpflanzen Resistenzen entwickelt. Das heißt, es müssen mehr und giftigere Pestizide ausgebracht werden.

Frage: Wie kam es zur Basler Beteiligung an den weltweiten Protesten?

Die Basler Regierung hatte bei der Weltausstellung in Mailand Syngenta als Partner eingeladen. Der Basler „March Against Monsanto & Syngenta“ wurde daraufhin im Jahr 2015 als ein wichtiger Teil der Protestbewegung gegen diese Zusammenarbeit initiiert.

Frage: Mit wie vielen Teilnehmern rechnen Sie?

Es könnten 1500 bis 2000 Teilnehmer werden. Das wäre eine Menge für eine Stadt, in der 170 000 Bürger leben.

ist Journalistin und Autorin in München. Sie hat unter anderem ein Buch zu dem Dokumentarfilm „The Green Lie“ des österreichischen Regisseurs Werner Boote („Plastic Planet“) geschrieben.

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