Sehr gutes Wachstum verzeichneten auch China, Indien, Südkorea und Japan, während im Nahen Osten die Aufträge aus dem Öl- und Gas-Sektor fehlten, wie weiter zu erfahren war.
Der Präsident des Verwaltungsrats zeigte sich mit der Leistung des Unternehmens zufrieden: Endress+Hauser habe trotz Umsatzeinbußen die Profitabilität auf hohem Niveau halten, Kurzarbeit vermeiden, die Beschäftigung leicht steigern und das globale Netzwerk für Produktion und Vertrieb weiter ausbauen können.
Einsparungen
Den Umsatzrückgang konnte E+H größtenteils durch Einsparungen des betrieblichen Aufwands ausgleichen, Kostenüberhänge aus den Vorjahren sowie Lohnerhöhungen seien durch erfolgsabhängige Entgeltsysteme und atmende Arbeitszeitregelungen kompensiert worden, sagte Schultheiss. Pandemiebedingt seien viele Messen, Geschäftsreisen und Schulungen ausgefallen. Auch fielen aufgrund der niedrigeren Umsätze weniger Vertreterprovisionen ins Gewicht. Zudem habe das Unternehmen nicht dringliche Ausgaben aufgeschoben.
Arbeitsplätze
Ende vergangenen Jahres beschäftigte die Gruppe weltweit 14 454 Mitarbeiter, 126 mehr als im Vorjahr. In der trinationalen Region Basel stieg die Zahl der Angestellten um 36 auf 5084. Davon entfallen 1896 (plus 22) auf den Sitz von E+H in Reinach. „Damit sind wir unter dem geplanten Beschäftigungsaufbau geblieben“, stellte Schultheiss fest.
Das Stellenwachstum gehe in erster Linie auf Einstellungen gleich zu Beginn des Jahres zurück. In der Krise seien nahezu alle Auszubildenden übernommen worden. Altendorf sprach von derzeit 150 offenen Stellen im Dreiland, die man zu besetzen versuche.
„Wir wollen möglichst keine Kurzarbeit, und dann nur als letzte Option“, betonte Endress. Und: Man werde niemanden wegen der Pandemie entlassen. „Bei E+H muss sich niemand Sorgen machen um Einkommen oder Arbeitsplatz“, lautete die Botschaft des Verwaltungsratspräsidenten.
Investitionen
Trotz Pandemie hat das Unternehmen keine großen Investitionsvorhaben gestoppt. Der überwiegende Teil der Investitionen von mehr als 200 Millionen Euro ist wieder in den Ausbau der Produktion geflossen. Die beiden größten laufenden Projekte betreffen die Region Basel.
In Reinach fließen 56 Millionen Euro in die Fertigung von Durchflussmesstechnik, in Maulburg investiert E+H insgesamt 46 Millionen Euro in die Produktion von Füllstands- und Druckmesstechnik.
Fast 200 Millionen Euro wurden vergangenes Jahr für Forschung und Entwicklung veranschlagt, für 2021 sind Investitionen in Höhe von insgesamt 270 Millionen vorgesehen.
276 Patente hat die Unternehmensgruppe 2020 eingereicht, 42 weniger als im Vorjahr. „Hier zeigt sich ein Nachteil des Homeoffice“, so Altendorf. Die Menschen seien kreativer, wenn sie sich physisch begegneten und dabei gegenseitig inspirierten.
Ausblick
Für das Jahr 2021 hat sich E+H laut Firmenchef ein Wachstum im mittleren einstelligen Prozentbereich vorgenommen. „Wir wollen mindestens wieder den Umsatz von 2019 erreichen, möglichst sogar übertreffen.“ Man rechne aber mit einer niedrigeren Rendite, weil viele Einsparungen des vergangenen Jahres einmaliger Natur gewesen seien. In den ersten drei Monaten 2021 liegt E+H im Auftragseingang deutlich über den Zielen. „Konsolidiert in Euro kosten uns allerdings auch die Wechselkurse wieder einen Teil des Wachstums“, sagte Altendorf.