Anja Hanke, die Vorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wisschenschaft (GEW) Lörrach, kritisiert ebenfalls die mangelnde Versorgung mit sonderpädagogischen Lehrkräften. „Der Richtwert für die Begleitung eines Kindes mit Behinderung liegt bei zwei Stunden, in denen ein Sonderpädagoge den Regelunterricht begleitet“, sagt sie und macht klar: „Das ist eine Katastrophe, wir brauchen dringend mehr Sonderpädagogen.“ Sie moniert auch, dass das Land Baden-Württemberg zu spät mit der Umsetzung der Inklusion begonnen habe. „Die UN-Menschenrechtskommission macht sich seit dem Jahr 2009 für Inklusion stark, aber das Land hat erst sechs Jahre später mit der Umsetzung begonnen.“ Da sei es kein Wunder, dass Lehrer fehlten.
Auch Klein appelliert an das für die Ausbildung der Lehrer zuständige Wissenschaftsministerium. „Es ist leider so, dass Studenten auf Lehramt häufig keinen Studienplatz finden. Hier müssen zusätzliche Kapazitäten geschaffen werden.“
Diese Einschätzung will Schulamtsleiter Friedemann im Gespräch mit unserer Zeitung so nicht teilen. „Die Landesregierung hat viel getan in den vergangenen Jahren: Schrittweise Erhöhung der Studienplätze für Sonderpädagogik, Verankerung des Themas Inklusion in allen Lehramtsstudiengängen, Weiterqualifizierungsprogramme für Haupt- und Werkrealschullehrkräfte“. Bis die getroffenen Maßnahmen aber weiterhelfen würden, müsse noch ein Tal durchschritten werden. „Wir wissen aber, dass die Maßnahmen Entlastung bringen werden“, ist Friedemann überzeugt.