Basel Inspirierte Interpretationen

Die Oberbadische
Das Sinfonieorchester im Theater Foto: Benno Hunziker Foto: Die Oberbadische

Konzert: Sinfonieorchester mit  Starpianist Bertrand Chamayou

Von Jürgen Scharf

Basel. Zwei Basler Erstaufführungen waren beim jüngsten Konzert des Sinfonieorchesters zu hören: das Prélude zur Oper „Pénélope“ von Gabriel Fauré und der erst vor drei Jahren wiederentdeckte „Chant funèbre“ von Igor Strawinsky. Derer angenommen hat sich der neue Chefdirigent Ivor Bolton, und es wurde im Falle von „Pénélope“ eine stimmungsvolle und inspirierte Interpretation im Theater Basel, die die Welt der französischen Spätromantik überzeugend und farbgesättigt darstellte.

Als zweites Strawinsky-Werk nach dem seinem Lehrer Rimski-Korsakow in memoriam gewidmeten Trauergesang (eine Rarität, die 100 Jahre in einem St. Petersburger Archiv schlummerte), erklang die Sinfonische Dichtung „Gesang der Nachtigall“ auf ein Märchen nach Andersen. Es ist die Erzählung von der Nachtigall und dem chinesischen Kaiser, der eine Spieldose mit einer künstlichen Nachtigall dem echten Vogel vorzieht.

Das brillante Orchesterwerk ermöglicht die Klangfarben an allen Pulten – vor allem die solistische Flöte, die den Nachtigallengesang in ihren Kadenzen imitiert – zu entfalten. Das gelang überaus farbig und fabelhaft transparent. Boltons Feinarbeit an der Klangkultur ist hörbar und wurde bei diesem geistreichen Werk in einer geradezu chagallhaft changierenden Farbpalette vorgeführt. Wobei der Dirigent in dieser an sich nicht primitiven, sondern delikaten Musik auch die rhythmisch-motorischen Elemente prägnant realisierte und das „Sacre du Printemps“-Nachbeben nicht verharmloste.

Gekoppelt waren diese relativ unbekannten Werke bei dem russisch-französischen Programm mit dem zu den beliebtesten Solokonzerten des gesamten Repertoires zählenden zweiten Klavierkonzert von Camille SaintSaens, dem „Klassischen“. Es ist fast so populär wie sein „Karneval der Tiere“. In dem jungen französischen Starpianisten Bertrand Chamayou war ein Spezialist für die französische Musik am Werk, der das Konzert locker und mit ganzem Charme ausspielte.

Chamayou liefert seinen Saint-Saens elegant ab. Er bringt genug Esprit mit, aber auch Virtuosität, um in diesem Bravourstück mit perlenden Läufen und leichtem Anschlag im Scherzando-Satz, einer Hommage an Mendelssohn, und einem brillanten Tonfeuerwerk mit fröhlichen Trillern quer über die Tastatur im schnellen Presto-Finale seine gewandte Klavierkunst unter Beweis zu stellen. Bolton sorgte für eine ideale Balance zwischen Klavier und Orchester und so steuerte das Sinfonieorchester Basel eine exzellente Begleitung bei.

Das SOB will auch in den kommenden Saisons immer wieder Solisten aus den eigenen Reihen präsentieren. Diesmal war es der Franzose Antoine Lederlin, seit 2003 Solocellist und Mitglied im renommierten Belcea-Quartett. Lederlin hatte sich Faurés „Elegie“ vorgenommen, die Berühmtheit erlangte, und gefiel mit sonorer warmer, vibratogesättigter Cello-Kantilene, und einer intimen, romantisch-introvertierten Darstellung, wobei er vom kleiner besetzten einfühlsam unterstützt wurde.

Bis auf die „Elegie“ ist Fauré hierzulande zu wenig bekannt. Eine soeben neu aufgenommene CD des Sinfonieorchesters könnte helfen, den Zugang zu dieser französischen Musik zu erleichtern. Diese erste Aufnahme mit dem neuen Chefdirigenten erscheint im August.

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