Basel Japankäfer-Lage leicht entspannt

Maja Tolsdorf
Je weniger Japankäfer auf einem Haufen, desto besser. Auf Lockflächen will man sie in Basel aber zum Bekämpfen versammeln. Foto: pixabay

Der Japankäfer hat sich in Basel niedergelassen und bringt Einschränkungen mit sich. An einigen Orten werden Rasenflächen wohl braun werden, denn mit einem Bewässerungsverbot soll den Insektenlarven ihre Lebensgrundlage entzogen werden.

Der Japankäfer ist in Basel angekommen. Fachleute befürchten, dass sich an verschiedenen Stellen bereits kleine Populationen gebildet haben. Die Ausbreitung des Japankäfers gilt es aber dringend zu vermeiden. Zwar ist das Insekt für den Menschen nicht gefährlich, allerdings stehen 400 Pflanzenarten auf seinem Speiseplan, was für den Obst- und Pflanzenbau eine Gefahr ist. An Bäumen bleiben oft nur die Gerippe der Blätter übrig. Die Pflanzen werden stark geschwächt oder können absterben. Große Schäden können auch die Larven an Wiesen und Rasenflächen anrichten: Die Weibchen legen ihre Eier bevorzugt in feuchten Grasflächen ab, die Larven fressen die Graswurzeln und hinterlassen braune Flächen mit abgestorbenen Pflanzen.

Rasen nicht wässern

Deshalb haben die Kantone Basel-Stadt und Basel-Landschaft Maßnahmen zur Bekämpfung des invasiven Schädlings eingeleitet, wie ein Bewässerungsverbot. Denn die Larven des Japankäfers sind auf Feuchtigkeit angewiesen. Das Verbot soll vorläufig bis Ende September gelten, wie in einem Audiobeitrag auf SRF nachzuhören ist. Auch Bewohner in Muttenz und Münchenstein sind mit ihren Privatgärten davon betroffen, ebenso die Merian Gärten sowie die Grün80. Denn im Gebiet, unweit der Grenze zu Basel, wurden insgesamt 38 Japankäfer gefunden, fast alle in Lockfallen, wie Christoph Böbner, Leiter des Ebenrain-Zentrums für Landwirtschaft, bei einem Mediengespräch in der vergangenen Woche erklärte. Deshalb ist das Gebiet sowie ein Umkreis von einem Kilometer zur Befallszone erklärt worden. Dort gilt nun das Bewässerungs- und Pflanzentransportverbot.

Teile des Lörracher Landkreises gehören zur Pufferzone

Zusätzlich gibt es eine befallsfreie Pufferzone von fünf Kilometern, zu der auch Teile der Gemeinden Grenzach-Wyhlen und Weil am Rhein zählen. Für Basel gehören weitere Gemeinden in Baselland, Basel-Stadt und im Schwarzbubenland dazu.

Standorte, an denen die Schädlinge in Lockfallen gefunden wurden, werden abgefräst und mit Plastikfolie isoliert. Dadurch werden die Puppen zerstört, und auch die Käfer sterben. Davon ist auch das Trainingsfeld des FC Basel betroffen, das umgegraben und abgedeckt wurde, um mögliche Larven und Käfer darunter abzutöten. Inzwischen wurden Ausweichflächen für den Fußballclub gefunden, wo das Training nun stattfinden kann (siehe nebenstehenden Text).

Das Bewässerungsverbot gilt allerdings nicht überall, sondern nur für Grasflächen. Gemüse- oder Blumenbeete dürfen nach wie vor bewässert werden, wenn sie gut gejätet sind, ebenso Topf- und Balkonpflanzen. Auswirkungen hat das Bewässerungsverbot aber auf die Grün80 und die Merian Gärten. Vor allem die Grün80 besteht aus großen Rasenflächen, die nun nicht mehr bewässert werden dürfen. Es hängt nun also von Wetter ab, ob die Grün zur Braun80 wird.

Leichte Entspannung

Mit braunen Rasenflächen rechnet auch Lisa Eggenschwiler, Leiterin Wissenschaft und Dokumentation der Merian Gärten. Im SRF-Radiobeitrag erklärt sie, dass es tragischer wäre, wenn man den Nutzgarten, mit teils seltenen Pflanzenarten, nicht mehr bewässern dürfe. Organisatorisch schwerer wiege das Pflanzentransportverbot, weil die Merian Gärten ihren Grünschnitt bisher zum Kompostieren zu einer Anlage außerhalb abgefahren hatten. Nun müsse eine Lösung gefunden werden, um den Grünschnitt zunächst auf dem eigenen Areal zu lagern.

Dass sich die Situation rund um den invasiven Schädling leicht entspannt hat, schreibt die Basellandschaftliche Zeitung in dieser Woche auf ihrer Webseite. Bei einem Rundgang entlang der Lockfallen am Wochenende konnten die Mitarbeiter des Landwirtschaftsamts und der Basler Stadtgärtnerei nur noch wenige Japankäfer ausmachen.

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