Basel Jeder Waschgang wie ein Hundetraining

Denis Bozbag
 Foto: Denis Bozbag

Tierliebe: Bei „Shampoo Dogs“ in Basel können Frauchen und Herrchen ihre Vierbeiner in Eigenregie einer hundefreundlichen Wäsche unterziehen.

Basel - Mit der typischen Gelassenheit eines Golden Retrievers klettert der zehnjährige Rüde Diago gemütlich über die Rampe in die Badewanne der Hunde-Waschinsel. Dann macht es plitsch-platsch, und sein Fell wird nass. Bei „Shampoo-Dogs“ in Basel können Frauchen und Herrchen ihre geliebten Vierbeiner in Eigenregie baden und föhnen.

„Die Idee zu einem „Do it yourself“-Hunde-Waschsalon kam uns bei einem gemeinsamen Spaziergang mit den Hunden“, erzählt Mitbetreiberin Sabrina Uehlinger im Gespräch mit unserer Zeitung. „Wir wissen aus eigener Erfahrung, dass ein Hundebad in der Wohnung nicht immer leicht vonstatten geht.“ Manchmal fehle für größere Hunde der Platz und nicht jeder besitze einen Garten, in dem man den Vierbeiner mit einem Schlauch abspritzen könne, führt Uehlinger als Problem auf.

Weniger Aufwand

Auch müsse man nach der Hundedusche das Bad wieder reinigen und abtrocknen. „Ein Aufwand, den man bei uns nicht hat“, meint Partner Daniel Zartmann. „Ich hatte solche Hunde-Waschsalons bereits in Amerika und Australien gesehen und mich gewundert, dass es keine Anbieter in der Schweiz gibt.“

Seit vergangenem Oktober gibt es in Basel nun einen „Indoor Waschsalon“ für jede Hunderasse, ob klein oder groß, Kurz- oder Langhaar. In den ehemaligen Räumlichkeiten eines Friseurladens im St. Alban-Ring 34 stehen zwei vollautomatisierte Waschinseln mit Münzbetrieb.

„Uns war es wichtig, für den Salon einen ruhigen Ort auszuwählen, da nicht jeder Hund sich sofort für einen Waschgang begeistert“, erläutert Uehlinger. Viele seien anfangs ängstlich und brauchen in Form von Leckerli erst einmal eine positive Verknüpfung mit dem Ort. „Sonst läuft man Gefahr, dass der Hund ihn als eine negative Erfahrung abspeichert und nicht wieder hierher zurück will“, weiß Uehlinger. Daher empfehlen die beiden Betreiber dem Kunden, sich Zeit zu nehmen und den Hund ganz ohne Zwang die Waschinseln erkunden und beschnuppern zu lassen.

Hat sich der Hund an die Umgebung gewöhnt, könne er dann selbstständig über eine rutschsichere Rampe in die Wanne steigen und an einer Vorrichtung mit einem Gurt festgemacht werden. „Der Gurt verhindert, dass der Hund während der Prozedur aus der Wanne springt und sich womöglich verletzt“, erklärt Zartmann. Anschließend kann mit der Dusche begonnen werden. Dazu wirft man Münzen in den Automaten wie bei einer Autowaschstation und beginnt ruhig mit dem Einseifen des Fells.

„Gerade bei Vierbeinern, die gerne auf dem freien Gelände toben und sich dreckig machen, sollte man alle paar Monate eine ausgiebige Fellpflege betreiben, damit das Haar nicht verfilzt“, meint Zartmann. „Natürlich riecht es dann auch und fühlt sich leicht ölig an.“

Mit Leckerli verwöhnen

Sollte der Hund jetzt sehr ängstlich reagieren, ist der Hundehalter gefragt: „Mit einer Belohnung kann der Hund abgelenkt werden“, sagt Uehlinger. Schwieriger als das Einshampoonieren sei allerdings das Föhnen. „Hunde mögen von Natur aus keinen Wind, und der Lärm ist ihnen sehr unangenehm“, hebt Zartmann hervor. Über zwei Föhnstufen kann der Besitzer auswählen, wie stark das Fell durchgeblasen werden soll. Nach dem Waschgang muss er dann nur noch mit Wasser und Desinfektionsmittel die Wanne reinigen und den Hund mit einem mitgebrachten Handtuch gut abrubbeln.

Gerade an Abenden, wenn im Salon alles hell erleuchtet ist, bleiben Passanten stehen und schauen neugierig durch die Fensterwand. „Jeder ist willkommen, uns beim Waschen zuzusehen, hereinzukommen und Fragen zu stellen.“ Über eine Handynummer können Kunden die Betreiber jederzeit erreichen, falls es mal Probleme mit der Anlage geben sollte.

„So ein Waschgang ist wie ein Hundetraining. Man kann dem Hund neue Befehle beibringen und kognitiv trainieren“, sind sich die beiden Salonbesitzer einig.

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