Basel Kaum Spielraum für Öffnungen

Michael Werndorff
 Foto: Michael Werndorff

Pandemie: Schweizer Bundesrat will am Mittwoch über weitere Lockerungen entscheiden

Basel/Bern - Der Schweizer Bundesrat will am Mittwoch über die nächsten Öffnungsschritte entscheiden. Zwar lag der R-Wert zuletzt unter 1, und auch bei der Belegung der Intensivstationen war der vom Bundesrat definierte kritische Grenzwert nicht erreicht – die Fallzahlen sind aber nach wie vor zu hoch.

Die epidemiologische Lage ist weiterhin fragil, und noch ist offen, wie sich die Osterfeiertage auf das Infektionsgeschehen und die Lage in den Krankenhäusern auswirken wird. Viel Spielraum für Öffnungsschritte hat der Bundesrat demnach nicht.

Das belegen auch die einst festgelegten Grenzwerte, anhand derer die Politik den Lockerungsfahrplan gestaltet. Im grünen Bereich liegen der Reproduktionswert (0,96) sowie die Lage auf Schweizer Intensivstationen. Deren Auslastung betrug am Freitag 70,7 Prozent. 21 Prozent der verfügbaren Betten wurden von Covid-19-Patienten besetzt.

Ampel steht auf Rot

Auf Rot steht die Ampel bei der 14-Tage-Inzidenz der Neuinfektionen. Hier liegt der Wert bei 262 (Schwellenwert 230). In der Schweiz und in Liechtenstein sind dem Bundesamt für Gesundheit (BAG) am Freitag innerhalb von 24 Stunden insgesamt 2519 neue Ansteckungen gemeldet worden. Das sind zwölf Prozent mehr als am gleichen Tag der Vorwoche.

In Basel wurden über Freitag, Samstag und Sonntag insgesamt 140 neue Infektionen registriert. Über der roten Linie liegen auch der Sieben-Tage-Schnitt der Todesfälle und die Einweisung in Krankenhäuser. Letzteres bereite dem BAG große Sorgen, wie der SRF jüngst berichtete.

Bei der vergangenen Lockerungsrunde fiel lediglich die Fünfer-Regel, obwohl der Bundesrat den Kantonen eine Reihe an Vorschlägen zur Beratung unterbreitet hatte. Damit können sich zehn Personen im Freundes- und Familienkreis treffen. Weitere Schritte wurden nicht beschlossen. Diskutiert worden ist unter anderem die Öffnung der Außenflächen von Restaurants. Vorgesehen ist hierbei eine Sitzpflicht, und die Maske darf nur für das Essen abgelegt werden.

Wie viele und welche der fünf Kriterien erfüllt sein müssen, damit der Bundesrat Lockerungen beschließt, hat dieser nicht explizit gesagt. Einen Automatismus gibt es nicht, die Werte dienen lediglich als Grundlage für Entscheidungen.

Die Basler Regierung unterstützt derweil die vorsichtige Strategie des Bundes, sobald die epidemiologische Lage einen weiteren Öffnungsschritt zulasse, wie es im März hieß.

Ziellinie rückt näher

Laut Martin Ackermann, Präsident der wissenschaftlichen Covid-Taskforce des Bundes, lohnt es sich, die Fallzahlen bis zum Ende der Impfkampagne tief zu halten.

„Es gibt viele Gründe, noch etwas durchzuhalten“, sagte Ackermann dieser Tage vor den Bundeshausmedien. Studien zeigten, dass sich die Situation deutlich und spürbar entspanne, sobald rund die Hälfte der Menschen einer Bevölkerungsgruppe geimpft sei. Bis alle geimpft seien, die dies wollen, gelte es, die Fallzahlen unter Kontrolle zu halten, sagte Ackermann. Damit seien zahlreiche Vorteile verbunden – wie etwa die Entlastung des medizinischen Personals oder die Sicherstellung einer lückenlosen Kontaktverfolgung.

„Tiefere Fallzahlen reduzieren auch die wirtschaftlichen Risiken, weil sonst drastische Maßnahmen notwendig würden“, sagte der Experte. Aus Sicht der Taskforce sei deshalb klar: Eine erfolgreiche und fortlaufende Eindämmung des Virus sei besonders lohnenswert.

Zudem ist es laut Ackermann wichtig, dass der Bund verschiedene Datenlücken schließe. So sollte etwa klar werden, wie viele Personen trotz Impfung positiv getestet würden, und wie viele Personen von welcher Altersgruppe genau geimpft seien.

Umfrage

Heizung

Der Ausbau des Fernwärmenetzes im Landkreis Lörrach nimmt Fahrt auf. Würden Sie, falls möglich, Ihr Haus an das Netz anschließen lassen?

Ergebnis anzeigen
loading