Er teile die Haltung des Initiativkomitees, dass Technologieoffenheit eine Voraussetzung darstelle, um den steigenden Strombedarf auch langfristig klimaschonend, sicher und zuverlässig decken zu können. Konkret will der Bundesrat einen indirekten Gegenvorschlag zur Volksinitiative erarbeiten, also eine Änderung auf Gesetzesstufe.
Das Problem: Derzeit wird ein Drittel des Strombedarfs der Schweiz durch Kernkraft abgedeckt. Im Winter muss das Land Strom importieren. Daher sei die Schweiz auf Atomstrom angewiesen, erklären Verfechter der Kernkraft. Zudem hat laut Energie- und Umweltminister Albert Rösti auf dem Strommarkt in den vergangenen Jahren ein „Paradigmenwechsel“ stattgefunden.
Geopolitische Lage verändert sich
Vor sieben Jahren sei der komplette Ausstieg aus fossilen Brennstoffen noch kein Thema gewesen. Zudem habe sich die geopolitische Lage in Europa mit dem Krieg in der Ukraine „massiv verschärft“. Die Importmöglichkeiten seien seither eingeschränkt. Nicht zuletzt sei das Bevölkerungswachstum stärker als damals angenommen. Damit steige auch die Nachfrage nach Strom schneller. Zwar ist der Weg hin zu einem neuen AKW noch sehr weit und voller Hindernisse, doch schon jetzt beginnt eine Diskussion um mögliche Standorte. Tatsächlich haben sich zwei Gemeinden bereits in Stellung gebracht. Eine davon ist das aargauische Döttingen, das mit den beiden Beznau-Meilern die ältesten AKW der Schweiz beheimatet. Und auch der Gemeindeammann von Leibstadt bewirbt seine Gemeinde als möglichen Standort für einen Neubau.