Tagebuch gibt Einblicke
Einen intimen Einblick in das Leben eines damals zwölfjährigen Jungens ermöglicht dessen Tagebuch. Die sorgfältig archivierten Zeitungsausschnitte, Familien- und Schulerlebnisse oder Notizen über Grenzverläufe und die Entwicklung von Verbraucherpreisen haben bei Heini für Begeisterung gesorgt.
Jüdisches Leben
Nahe ging Heini das Schicksal eines jüdischen Kinds, das in Lörrach lebte und ab dem Jahr 1935 nicht mehr die Schule besuchen durfte. Den Eltern sei es aber gelungen, dass der Junge dann in Riehen zur Schule gehen konnte, wie Korrespondenzen zwischen Eltern und Erziehungsdepartement belegen.
Die Quellenlage bricht mit dem Jahr 1940 ab, dann verlaufen die Spuren der Lörracher Familie im Sand. „Das ist sehr traurig, weil man sich vorstellen kann, was mit den Menschen wohl passiert ist.“ Die Projektmitarbeiterin will aber Licht ins Dunkel bringen. So will sie im Lörracher Stadtarchiv, in der Flüchtlingsdatenbank in Zürich und in der Datenbank der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem nach dem Verbleib der Familie forschen.
Konzeption erstellen
Jetzt gehe es darum, die Ausstellungsinhalte für die in gut einem Jahr startende Schau „Grenzfälle“ zusammenzutragen und die Konzeption zu erarbeiten. Dieser Arbeitsschritt soll bereits im Frühsommer unter Dach und Fach sein.
„Eine Schau lebt zwar von Objekten, die vielen persönlichen Geschichten sollen aber berücksichtig werden“, erläutert Heini. „Viele Themen sind von der Forschung bereits beleuchtet worden, dennoch finden sich immer wieder neue Aspekte, die es verdienen, näher betrachtet zu werden.“ So zum Beispiel die Grenzbeziehung und das Alltagsleben der Menschen, die jenseits des Schlagbaums ihren Arbeitsplatz hatten, dann aber von einem auf den anderen Tag nicht mehr die Grenze passieren durften. Laut Heini könne auf lokaler Ebene noch viel geforscht werden.
Und auch das jüdische Leben beschäftigt die Historiker. Oft stünden Flucht und Vertreibung im Vordergrund, es gebe aber auch eindrückliche Schilderungen finanzieller und emotionaler Herausforderungen im Alltagsleben der Basler Juden, weiß Heini. So sei zum Beispiel die Angst vor einem Einmarsch deutscher Truppen in die neutrale Alpenrepublik groß gewesen.