Das weitere Vorgehen der Forscher gleicht einer aufwendigen kriminalistischen Spurensuche, die sich unter anderem im Basler Staatsarchiv und in DNA-Laboren abspielte. Der Name der Mumie wurde letztlich im Grabsteinverzeichnis der Barfüßerkirche gefunden, das im Frühling 2016 auftauchte. Weitere Aktenfunde ließen erste Vermutungen zu, die das Genealogenteam um Gysin weiter verfolgte. „Wir konnten dann zwei unabhängige Familienzweige rekonstruieren“, berichtete Gysin.
Die Genealogen hatten Glück, weil man sich in der Basler Oberschicht bewegte – von dieser gibt es umfangreiche Datenbestände. Das große Kunststück sei es laut Gysin gewesen, lebendige Nachfahren zu finden. Eine davon ist Rosemary Probst-Ryhiner, die beim gestrigen Medienanlass anwesend war. Die 80-jährige Baslerin begrüßte es, dass an ihrer Vorfahrin weiter geforscht werden soll. Laut Hotz gebe es nämlich noch ganz viele offene Fragen.
Den naturwissenschaftlichen Beweis der verwandtschaftlichen Verbindung zwischen Mumie und Probst-Ryhiner führten der forensische Genetiker Vincent Castella vom Rechtsmedizinischen Institut in Lausanne und der Ötzi-Experte Albert Zink aus Bozen. Unabhängig voneinander analysierten sie Speichelproben und verglichen sie mit der Mumien-DNA – und zwar mit identischem Ergebnis.