Basel Kür der Kunstsammlung

Die Oberbadische
Ansicht des Salons im „Gellert“ in Basel (v.l.): Auguste Rodin: „La petite ombre“, 1880, Selbstbildnis von Marc Chagall, 1914 und Selbstbildnis von Alexej von Jawlensky: 1911                                                            Foto: Jonas Hänggi Foto: Die Oberbadische

Ausstellung: Meisterwerke der Sammlung im Obersteg im Basler Kunstmuseum

Von Dominique Spirgi

Basel. Meisterwerke von Chagall über Jawlesky bis Picasso zeugen vom ausgeprägten Kunstsinn des Sammlers Karl Im Obersteg. Das Kunstmuseum Basel blickt in seiner aktuellen Präsentation der im Haus deponierten Sammlung auch über den Tellerrand hinaus.

Herausragende Qualität der Bilder

Eigentlich ist es eine Pflichtübung. Das Kunstmuseum Basel hatte sich 2004 mit der Übernahme der Sammlung Im Obersteg als Dauerleihgabe zu regelmäßigen Sonderausstellungen der Sammlungswerke verpflichtet. Die herausragende Qualität der Bilder werten diese Pflicht aber zur Kür auf, die mit ausgesuchten Werken der museumseigenen Sammlung und Leihgaben zusätzlich veredelt wird.

Der Basler Speditionsunternehmer Karl Im Obersteg gehörte ab 1918 zu den großen Kunstsammlerpersönlichkeiten der Schweiz.

Leidenschaftlich sammelte er vor allem Bildnisse und Porträts von damaligen Gegenwartskünstlern, die heute zu den großen Namen der klassischen Moderne zählen: Pablo Picasso, Marc Chagall und Alexej von Jawlensky sind drei davon, die mit herausragenden Werken vertreten sind.

Berühmt ist zum Beispiel die Gruppe von Porträts alter Juden mit unterschiedlichen dominierenden Farben. Eines davon, der „Jude in Schwarzweißs“ ist in der Ausstellung sogar doppelt vertreten: Chagall hatte von der ersten Version, die an Im Obersteg ging, eine zweite Fassung gefertigt, die heute zur Sammlung der Galleria Internazionale d’Arte Moderna in Venedig gehört und als Leihgabe in Basel zu sehen ist.

Eine zweite herausragende und umfassende Werkgruppe zeigt einen Überblick über das höchst originäre Schaffen von Alexej von Jawlensky, von seinen frühen expressionistischen Porträts bis zu den einzigartigen abstrakten Ikonen. Jawlensky war einer der Maler, mit denen Im Obersteg persönlich eng befreundet war.

Wiedervereinigung zweier Arlequins

Den Höhepunkt der Ausstellung bilden aber zwei Meisterwerke, die nicht, beziehungsweise nicht mehr zur Sammlung Im Obersteg gehören, die aber viel über den Kunstsinn des Sammlers aussagen: Es sind zwei von insgesamt drei Arlequins, die Picasso im Jahr 1923 verkaufte.

Beide gingen damals an Basler Sammler, eines an Im Obersteg, das andere an dessen Sammlerfreund Rudolf Staechelin. Beide Sammler mussten ihre Picassos in den 1960er-Jahren verkaufen. Der Arlequin von Im Obersteg ging an einen nicht genannten Privatsammler, Staechelins Version an das Kunstmuseum Basel. Diese Bruderbilder waren seit ihrer Entstehungszeit nicht mehr zusammen zu sehen.

Das Kunstmuseum Basel blickt bei dieser Sammlungspräsentation also über den Tellerrand hinaus. Gezeigt wird auch, wie Im Obersteg, der viele Jahre in der Kommission des Kunstmuseums Einsitz hatte, die Sammlungsgeschichte des Hauses mitprägte. So trat er zum Beispiel beim Ankauf der großen Bronzestatue „La grande ombre“ von Auguste Rodin als Vermittler auf, während er sich selber die kleinere Version „La petite ombre“ für seine Sammlung sicherte.

Ausstellung wird heute eröffnet

Zuweilen griff Im Obersteg sogar in die eigene Tasche, um dem Kunstmuseum zu einem neuen Werk zu verhelfen. So beteiligte sich Im Obersteg zum Beispiel 1940 finanziell an den Kosten für Henri Rousseaus Gemälde „La muse inspirant le poète“ aus dem Jahr 1905. Die Ausstellung mit dem Titel „Picasso, Chagall, Jawlensky – Meisterwerke der Sammlung Im Obersteg“ wird heute eröffnet und dauert bis 24. Mai.

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