In einer Welt, die bestimmt ist von Glamour, Rausch und der Gewissheit, sich mit Geld alles leisten zu können, sticht eine Frau hervor – sie ist der „Hauptgewinn“ in diesem nächtlichen Spiel der Glückssüchtigen, sie ist das Zentrum dieses Tanzes auf dem Vulkan. Doch sie ist nicht allein. Ihr ständiger Begleiter ist der Tod. Die Rede ist von Violetta Valéry, der Titelheldin, der vom rechten Weg Abgekommenen: eine an Tuberkulose erkrankte Edelprostituierten, die in sprichwörtlich letzter Lebensminute der wahrhaften Liebe begegnet.
Der amerikanische Regisseur Daniel Kramer, seit 2016 künstlerischer Leiter der English National Opera, erzählt die Geschichte aus der Sicht Valérys, die mit wachsender Distanz die Überdrehtheit der bürgerlichen Gesellschaft unter dem Schutzmantel des Rotlichtmilieus wahrnimmt. In der Unlebbarkeit der Liebe zwischen Violetta und Alfredo werden zeitlose Fragen nach dem Wert des Lebens und der Liebe und vor allem nach dem, was wir bereit sind, dafür zu opfern, laut.