Basel Lärmschutzziel noch nicht erreicht

Michael Werndorff

Flugverkehr: Überarbeitetes Abflugverfahren auf dem Prüfstand / Hälfte der Flugzeuge zu weit südlich

Basel - Die seit 18. Juni nachjustierten Abflugrouten am EuroAirport (EAP) werden noch nicht von allen startenden Flugzeugen eingehalten. Damit fliegen mehr Maschinen über dicht besiedeltes Gebiet als vorgesehen. Die Flughafenverantwortlichen wollen der Sache auf den Grund gehen.

Der EAP hat vor dem Hintergrund seiner Lärmschutzmaßnahmen die Abflugrouten auf den Prüfstand gestellt und im Januar vergangenen Jahres ein satellitengestütztes Prozedere etabliert. Nach drei Monaten hat der EAP festgestellt, dass die Startrouten ungeplant weiter südlich und damit siedlungsnäher verlaufen und Allschwil mehr Lärm einbrachten, wie EAP-Direktor Matthias Suhr vergangenen August erklärte. „Das neue Verfahren funktioniert nicht wunschgemäß“, kommentierte er damals Ergebnisse einer von betroffenen Gemeinden angeregten außerordentlichen Prüfung.

Zwar seien die Flugspuren klar enger gebündelt worden, was als Erfolg verbucht wurde, allerdings zeigten die Abflüge auf Piste 15 in Richtung Westen, dass ein Großteil der Flugzeuge weiter südlich als geplant fliege – im ersten Abschnitt um 100 Meter – bei der Gemeinde Schönenbuch gar bis zu 500 Meter.

Mit den nun nachjustierten und seit 18. Juni aktiven Abflugrouten von Piste 15 in Richtung Westen hat der EAP sein Ziel immer noch nicht erreicht, wie einer aktuellen Auswertung zu entnehmen ist. Bei den Abflügen auf den Routen „Topra“ und „Morok“ ist die Hälfte der Flugzeuge zu weit südlich unterwegs gewesen.

Beide neuen Routen können von beinahe allen am EAP verkehrenden Flugzeugen geflogen werden. Lediglich besonders schwere oder große Flugzeuge, die aus technischen Gründen nicht in der Lage sind, die in den korrigierten Prozeduren vorgeschriebene engere Kurve zu fliegen, dürfen weiterhin auf den bisherigen Routen verkehren, heißt es in einer Mitteilung des EAP. Nicht betroffen von der Änderung seien sämtliche anderen Abflugverfahren. Dies gelte insbesondere für die Prozedur Elbeg, welche die Flugzeuge nach dem Start in einer 180-Grad-Kurve nach Norden führt.

Analyse wird für September erwartet

„Der Lärmschutz ist uns ein wichtiges Anliegen“, erklärt Suhr. „Es gilt ein Gleichgewicht zwischen den Lärmschutzanliegen und dem volkswirtschaftlichen Nutzen zu finden. Dies unter der Voraussetzung, dass die Sicherheit des Luftverkehrs stets gewährleistet ist. Dieser Prozess ist anspruchsvoll und verlangt ein permanentes Ausbalancieren der verschiedenen Aspekte. Wir stellen uns dieser Herausforderung im Interesse der ganzen Region“, lässt sich der EAP-Chef in einer Mitteilung zitieren.

Die erneute Abweichung soll nun umgehend zusammen mit der französischen Flugsicherungsbehörde DSNA (Direction Française des Services de la Navigation Aérienne) im Detail untersuchen und direkt mit den einzelnen Fluggesellschaften besprochen werden, um die Ursachen zu ermitteln und gegebenenfalls Anpassungen vorzunehmen. Eine umfassende Analyse durch den Flughafen und die DSNA wird laut EAP Ende September durchgeführt.

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