Basel Lockerung noch nicht in Sicht

Michael Werndorff
 Foto: zVg

Coronavirus: Simonetta Sommaruga tauscht sich mit Basler Regierung und Pharmabranche aus.

Basel - Die Schweizer Bundesrätin Simonetta Sommaruga hat gestern Basel besucht, um sich mit der Pharmabranche und Basler Regierungsvertretern auszutauschen. Ihre Botschaft lautete: Die Bevölkerung muss sich in Geduld üben und weiterhin die Schutzmaßnahmen befolgen. Derweil soll der Bundesrat zeitnah über eine mögliche Lockerung der Maßnahmen entscheiden.

Während Österreich die drastischen Maßnahmen gegen die Ausbreitung des Coronavirus nach Ostern schrittweise lockern will, ist die Schweiz noch weit davon entfernt. Eine Lockerung zum 20. April sei illusorisch, erklärte jüngst Gesundheitsminister Alain Berset. Erst wenn die Zahl der im Krankenhaus behandelten Corona-Patienten nicht mehr ansteige, könne man daran denken, sagte er im Interview mit der „Sonntagszeitung“. Wie es weitergeht, soll am 16. April kommuniziert werden, gab der Politiker gestern bei einem Besuch im Wallis bekannt.

Dass dies keine politische Frage sei, betonte derweil Sommaruga. Der Bundesrat werde nach Anhörung von Experten im Gremium entscheiden, wie es mit den Maßnahmen zur Bekämpfung der Pandemie weitergehen wird. Den Wunsch nach einer Perspektive als ein Grundbedürfnis der Menschen könne sie jedenfalls sehr gut verstehen. „Was ich heute nicht liefern kann, ist ein Fahrplan“, sagte die Bundespräsidentin. Man sei auf der Suche nach der optimalen Lösung, um den Schaden für die Wirtschaft so gering wie möglich zu halten. Die Szenarien sollen zeitnah besprochen werden, um auszuloten, in welchen Schritten ein Abbau der Maßnahmen ermöglicht werden kann.

Genau dies forderten am Wochenende die FDP sowie Wirtschaftskreise und stiegen damit auf den Zug auf, den die SVP vor ein paar Tagen in Bewegung gesetzt hat. Geschäfte und Betriebe, welche die Sicherheitsmaßnahmen des Bundesamts für Gesundheit einhalten könnten, müssten nach dem 19. April geöffnet werden. Gewerkschaften und Grüne forderten vom Bundesrat, diese Woche zumindest Varianten für eine klare Exit-Strategie vorzulegen.

Zwar habe der Bund schnell Maßnahmen ergriffen, um die wirtschaftlichen Folgen abzufedern, Bevölkerung und Wirtschaft befänden sich nun in einer Phase, in der die Ungewissheit immer mehr zunehme.

Das unterstrich auch der Basler Wirtschaftsdirektor Christoph Brutschin und verwies auf das Primat der Gesundheitsvorsorge. Die Wirtschaft müsse sich anpassen. „Das läuft nicht ohne Schleifspuren ab.“ Die Betroffenheit der Branchen und Firmen in der Region sei unterschiedlich stark ausgeprägt. Bei den international ausgerichteten Unternehmen gehe es darum, die Lieferketten sicherzustellen und offene Grenzen zu haben.

Die Unterstützungsmaßnahmen des Bundes verschafften Unternehmen Linderung und Liquidität, dankte Brutschin. Mit Blick auf Selbstständige habe der Kanton jetzt eine Lücke geschlossen, es lägen bereits 300 Gesuche für einen finanziellen Zustupf vor.

Kanton ist auf gutem Weg

Dass es noch zu früh für eine Entwarnung sei, erklärte Basels Regierungspräsidentin Elisabeth Ackermann. Allerdings befinde sich der Kanton auf einem guten Weg, die Geschwindigkeit der Ausbreitung verlangsame sich. Die Krise sei zu meistern, wenn Bund und Kantone weiterhin eine einheitliche Linie verfolgen würden. Der Appell an die Bevölkerung, soziale Distanz zu wahren, zuhause zu bleiben und die Hygienemaßnahmen einzuhalten, gelte nach wie vor, sagte Gesundheitsdirektor Lukas Engelberger. Es brauche Geduld und Disziplin.

Sommaruga betonte, dass die Zusammenarbeit von Bund und Kantonen bei der Bewältigung der Krise von allergrößter Bedeutung sei. „Und diese funktioniert hervorragend“, sagte die Bundesrätin vor den Medien. Zudem lobte sie die internationale Zusammenarbeit der Pharmabranche. Es werde gemeinsam nach Lösung für Therapien, Antikörpertests und eine Impfung gesucht. Und weiter: „In der Schweiz sind wir sehr gut aufgestellt, um auch in globaler Perspektive einen wichtigen Beitrag leisten zu können.“

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