Basel Lyrisch, ätherisch, meditativ und nordisch

(ov)
Jan Garbarek Foto: zVg

Konzert: Stilist und Saxofonist Jan Garbarek tritt im Musical Theater Basel auf.

Basel - 16 Tage nach der Premiere der Wolfgang Muthspiel-Live-Version der neuen ECM-CD „Where the River goes“ im Volkshaus Basel gastiert am Donnerstag, 29. November, 20.15 Uhr, die Legende aus Norwegen, der große Stilist und Saxofonist Jan Garbarek im Musical Theater Basel.

Jan Garbarek wurde am 4. März 1947 in Mysen, Norwegen geboren und schrieb die ersten eigenen Kompositionen bereits mit acht Jahren. Nachdem er im Radio John Coltrane gehört hatte, brachte er sich mit 14 das Saxofon-Spiel selbst bei. Schon ein Jahr später wurde der damals 15-Jährige während der Norwegischen Meisterschaften der Amateur-Jazzmusiker 1962 zum besten Solisten (Tenor-Saxofon) gewählt.

Später entschied er sich trotz musikalischer Erfolge Philosophie zu studieren.1968 trat er beim internationalen Jazzfestival in Montreux auf und wurde nun auch international wahrgenommen.

Er begegnete 1974 Keith Jarrett und arbeitete sehr erfolgreich mit ihm zusammen. Es folgten Soloprojekte sowie eine CD-Einspielung mit dem Hilliard Ensemble.

Neuen Musikstil erfunden

Es kommt höchst selten vor, dass jemand quasi im Alleingang einen neuen Musikstil erfindet. Jan Garbarek ist dieses Kunststück geglückt, indem er der archaisch-melancholischen Melodik der nordischen Folklore mit einem asketischen Ästhetizismus zu Leibe rückte und damit rasch zu einer unverwechselbaren Klangsprache fand. Die Bereicherung, die Garbarek in zahlreichen Begegnungen mit Musikern aus anderen Kulturkreisen erfahren durfte, fließt auch in seine Musik ein. Der Sound des norwegischen Star-Saxofonisten, für den gerne Adjektive wie hymnisch, lyrisch, singend, ätherisch, meditativ und natürlich nordisch bemüht werden, hat viele Musiker beeinflusst. Nicht nur an seinem Instrument und längst nicht nur in Europa. Anstatt sich darauf auszuruhen – und entgegen seiner selbsterklärten Müßigkeit – strebt Jan Garbarek auch mit 71 nach immer neuen, besseren musikalischen Erfahrungen, am liebsten live im Konzert. „Ich versuche nur, das zu spielen, was ich selbst gerne hören würde“, sagt er in aller Bescheidenheit. „Wenn jemand anderes darauf reagiert, freut mich das sehr. Jede Reaktion ist gut. Und nicht zu reagieren, ist auch gut. Mir ist es egal, wenn ich ehrlich bin. Lass es mich so sagen: Ich bin nicht Elvis Presley. Ich kann nicht vorhersagen oder erahnen, was der Zuhörer fühlt. Aber wenn man als Musiker selbst spürt, dass es läuft und man loslassen kann, ist das ein sagenhafter Glücksmoment. Absolut euphorisch, dieses Gefühl.“

Garbarek, dem Fitness tägliches Üben bedeutet, kann „noch keinen Endpunkt erkennen“ und hat vor, solange kreativ zu sein, wie es ihm gesundheitlich und geistig gut geht. Auch arbeitet er unaufhörlich an neuer Musik. Seinen Kompositionsprozess bezeichnet er als „rolling thing“, und betont: „Noch bevor ich an eine Melodie oder Akkordfolge denken kann, beginne ich mit dem Sinn für einen bestimmten Rhythmus.“

Mit seiner Band mit dem deutschen Pianisten und Keyboarder Rainer Brüninghaus, seit 30 Jahren dabei, dem brasilianischen Bassisten Yuri Daniel und dem indischen Percussionisten Trilok Gurtu beginnt Jan Garbarek, im Anschluss an eine intensive Probenphase in Berlin, im Sommer 2018 eine neue Tour und kommt nach fünf Jahren endlich wieder nach Basel.  „Nordiv Lights“, Jan Garbarek Group feat. Trilok Gurtu: Donnerstag, 29. November, 20.15 Uhr, Musical Theater

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