Dass der moderne Zirkus eine Mischung aus Artistik, darstellender Kunst und virtuosen Balance-Akten sein kann, zeigte eindrucksvoll das Duo LeoLe mit dem Cyr-Rad. Leonie Körner und Ole Lehmkuhl aus Deutschland erzählen eine poetische Geschichte zum Thema Begegnungen. Wie geht man aufeinander zu? Wie reden wir miteinander? Dieser Dialog, in dem die beiden mal allein, mal zusammen, mal zugewandt, mal miteinander verwoben im Reifen stehend das Gespräch gestalten, zieht das Publikum in seinen Bann.
Clara Laurent am Luftseil träumt von der idealen Welt
Maxim Voronin aus der Ukraine ist sich selbst fremd – er hat einen mit Fell bedeckten Arm, den er nicht loswird. Auch nicht mit Magie, auch nicht mit Wut oder einer Prise Wahnsinn. Ron Oppenheimer aus Israel begeistert am Chinesischen Mast mit waghalsigen Sprüngen und Figuren. Oliver und Kyran aus den USA zeigen Boden-Akrobatik der Extraklasse. Clara Laurent am Luftseil träumt von der idealen Welt. Die Canaval-Zwillinge aus Österreich verzaubern mit Jonglage. Mit Kegeln in leuchtenden Farben malen sie Muster in den dunklen Himmel.
Beim Auftritt der finnischen Gruppe Arctic Ensemble wird die Schwerkraft neu erfunden: Jeweils zwei Männer wirbeln eine Frau durch die Luft, als hinge sie an einem Trapez. Beide Frauen begegnen sich in der Luft, eine Performance, die absolute Präzision erfordert. Pipa Ilpala aus Finnland wollte eigentlich Bälle mit den Händen jonglieren, aber nach einem Armbruch ist sie Fußjongleurin geworden. Das Schweizer Duo Ginger Moustache überraschte mit Humor, wilden Perspektiven und Clownerie. Angelina und Alexandra, zwei Studentinnen der Kiewer Zirkusschule, konnten vor dem Krieg nach Berlin fliehen und dort ihr Studium fortsetzen. Sie verzauberten mit Akrobatik auf höchstem Niveau.