Basel Impfstoff-Markt bringt nicht genug Gewinn

boz/sda
Der Pharmakonzern Roche lancierte vor zwei Wochen einen Corona-Schnelltest.Foto: zVg/Roche Foto: Die Oberbadische

Corona: 193 Impfstoffkandidaten befinden sich in der Entwicklung / Standort Basel ist kaum präsent

Basel - Laut der WHO werden derzeit weltweit 193 mögliche Impfstoffe gegen das Coronavirus hergestellt. Davon sind 42 in der klinischen Auswertung. Der Life Science-Standort Basel, der drittgrößte in Europa, ist bei der Entwicklung eines Vakzins indes bei weitem nicht so stark präsent, wie man vermuten würde. Der Impfmarkt sei nicht einträglich genug, meint Stefan Felder, Gesundheitsökonom an der Universität Basel.

„Das Grundproblem scheint mir zu sein, dass der Markt der Impfstoffe wenig lukrativ ist“, sagt Felder auf Anfrage unserer Zeitung. „Es wird insgesamt zu wenig in diesen Bereich investiert, weil die zu erwartenden Gewinne im Vergleich zur therapeutischen Medizin wie in der Onkologie nicht hoch sind. Novartis hat vor Jahren seine Impfstoffsparte abgestoßen.“ Hinzu komme vermutlich, dass große Studien, die vor der Zulassung notwendig seien, meist im Ausland durchgeführt werden müssten, weil dieser Prozess in der Schweiz zu teuer sei und man häufig nicht hinreichend viele Probanden finde. Es mache auch einen großen Unterschied, ob ein Land 80 oder 8,5 Millionen Einwohner habe.

Der Pharmakonzern Roche ist seines Wissens bei der Covid-19-Forschung aktiver als die Schweizer Konkurrenz. „Jedenfalls hat er einen Schnelltest auf das SARS-COV-2 Virus im Angebot.“

Eine Ausnahme bei der Corona-Impfstoffentwicklung bildet indes derzeit das amerikanische Biotech-Unternehmen Moderna, das zusammen mit dem Basler Pharmazulieferer Lonza an einem vielversprechenden Vakzin arbeitet. Die Auswertung der laufenden Phase-3-Studie wird laut Stephane Bancel, Moderna-Vorstandschef, bereits im November erwartet. Beim Unternehmen hat der Schweizer Bund vorsorglich 4,5 Millionen Impfdosen vorbestellen lassen. Um seine Produktionsversprechen auch logistisch einhalten zu können, hatte das Unternehmen diesen Sommer die Stadt Basel als seinen Europahauptsitz ausgewählt.

Der neue Standort wird von Geschäftsführer Nicolas Chornet geleitet, der bei Moderna als europäischer Vizepräsident für die internationale Herstellung berufen wurde. „Der Aufbau einer europäischen Präsenz ist für uns ein Schlüsselfaktor, um unsere Produktionszusagen auch außerhalb der USA einhalten zu können“, wird Chornet, der mehr als zehn Jahre lang für Novartis tätig gewesen war, in einer Mitteilung zitiert.

Jeder Zweite ist zur Impfung bereit

Die zeitnahe Beschaffung eines möglichen Impfstoffes läuft weltweit weiter auf Hochtouren. Am 18. September hatte die Schweiz ihre Teilnahme an der globalen Covax-Initiative bestätigt. Die Eidgenossenschaft kann somit Covid-19-Impfstoffe für 20 Prozent der Bevölkerung beschaffen. Wenn es eine effiziente Impfung gegen das Coronavirus gäbe, würde sich in der Schweiz jede zweite Person impfen lassen. Das zeigt eine Umfrage, welche die „Sonntagszeitung“ und „Le Matin Dimanche“ veröffentlichten. Generell würden sich Männer eher impfen lassen als Frauen.

Die Umfrage wurde im September online bei 15 300 Personen in der Deutschschweiz, der Romandie und im Tessin durchgeführt.

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