Basel Markteingriffe könnten Erneuerbare ausbremsen

Michael Werndorff
Energiedienst stand im vergangenen Jahr vor nie dagewesenen Herausforderungen, wie Unternehmenschef Jörg Reichert vor Medienvertretern erklärte Foto: pixabay

Die Energiedienst Holding AG hat vergangenes Jahr mehr verdient, das operative Ergebnis ging dagegen zurück.

Der Stromversorger Energiedienst hat im Geschäftsjahr 2022 deutlich mehr verdient. Für die Aktionäre soll die Dividende stabil bleiben. Der Ausblick sei von vielen Unsicherheitsfaktoren geprägt, wie gestern im Rahmen der Bilanzmedienkonferenz zu erfahren war.

Insgesamt habe das Jahr „nie dagewesene Herausforderungen und hohe Unsicherheit gebracht“, erklärte Energiedienst-Chef Jörg Reichert. „Gerade die Auswirkungen der Gasknappheit auf die Beschaffungskosten auch am Strommarkt und die großen Preisschwankungen betreffen Energiedienst. Positiv zu verzeichnen ist, dass Energiedienst insbesondere im zweiten Halbjahr 2022 und in Folge einer guten Preispolitik einen deutlichen Kundenzulauf verzeichnen konnte.“ Insgesamt habe das Unternehmen im Geschäftsjahr 2022 nachhaltig gut gewirtschaftet und seine gesellschaftlichen Aufgaben als zuverlässiger Energieproduzent und -versorger sowie als wichtiger Arbeitgeber in der Region erfüllt, sagte Reichert. Und weiter: „Dies alles ermöglicht es uns, weiter intensiv in erneuerbare Energien zu investieren und die Energiewende vor Ort voranzutreiben. Hierbei helfen uns auch die breite Diversifizierung der Geschäftssparten sowie unsere Bi-Nationalität, das Geschäft auch in schwierigeren Phasen auszubalancieren.“

Nettoerlöse steigen

Die Nettoerlöse der Gruppe stiegen um ein Drittel auf 1,5 Milliarden Euro. Der Energieabsatz sank hingegen um 2,2 Prozent auf rund 8,25 Milliarden Kilowattstunden. Das massiv gestiegene Niveau sowie die volatile Entwicklung der Stromhandelspreise führte insbesondere auf Ebene der Industriekunden zu deutlich rückläufigen Deckungsbeiträgen. Das Endkundengeschäft Photovoltaik sowie die Projekte im Wärme- und Energielösungsbereich verbesserten sich insgesamt um rund drei Millionen Euro. Das Betriebsergebnis kletterte wie bereits Anfang Februar angedeutet um 15,6 Prozent auf 103,4 Millionen Euro. Grund seien insbesondere positive Bewertungseffekte bei der Personalvorsorge in Deutschland. Das binationale Unternehmen hat in Laufenburg und in Rheinfelden viele Mitarbeiter, die täglich über die Grenze pendeln.

Bereinigter EBIT sinkt

Der bereinigte EBIT, der die operative Ergebnisentwicklung widerspiegelt, sank indes um 11,9 Prozent auf 59,8 Millionen Euro. Denn am Hochrhein, wo die großen Laufwasserkraftwerke stehen, sei die Wasserführung „sehr schlecht“ gewesen, erklärte das Unternehmen. Unter dem Strich bleibt ein Reingewinn von 99,3 Millionen Euro nach angepassten 85,1 Millionen im Vorjahr. Für die Aktionäre fällt die Dividende mit 0,85 Franken stabil gegenüber dem Vorjahr aus.

Schwieriger Ausblick

Beim Ausblick tut sich das Unternehmen schwer. Weiterhin hohe Unsicherheiten, mögliche Eingriffe der Regierung - Stichwort Strompreisbremse – sowie der massive Anstieg der Großhandelspreise für Strom und Gas machten eine verlässliche Abschätzung der Auswirkungen auf das Ergebnis schwierig. Diese Markteingriffe beinhalten laut Unternehmen zudem ein nicht zu unterschätzendes Potenzial, den Ausbau der erneuerbaren Energien und damit die Energiewende insgesamt zu verlangsamen. Zudem habe auch die Wasserführung am Hochrhein und im Wallis einen maßgeblichen Einfluss auf den EBIT. Dieser wird 2023 auf einem Niveau von 70 Millionen Franken erwartet.

Strom deutlich teurer

Für die Verbraucher ist der Strom bereits deutlich teurer geworden: Zum Jahreswechsel hat das Unternehmen die Kosten bereits angehoben. Als Gründe nannte Energiedienst Ende November weiter steigende Preise am Beschaffungsmarkt für Energie aufgrund des Ukraine-Kriegs, geringer Wasserführung sowie stillstehender Kernkraftwerke in Frankreich.

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