Mit der Umstellung auf Fernunterricht wird an der Oberwiler Grundschule eine Maßnahme ergriffen, welche die Baselbieter Regierung eigentlich verhindern wollte. Sie hat deshalb am vergangenen Dienstag die Maskentragpflicht für Schulkinder ab zehn Jahren beschlossen, die seit Mittwoch in Kraft ist. Zuvor galt in den Baselbieter Schulen erst ab zwölf Jahren eine Maskenpflicht.
Die Schüler der weiterführenden Schulen müssen dagegen auf dem Schulgelände und im Gebäude eine Maske tragen, auch in den Unterrichtsräumen und den Räumen der Tagesstruktur. Die Schulen stellen diese zur Verfügung.
Die Gefahr, dass sich die neuen Virusmutationen besonders in den Schulen ausbreiten könnten, bewog auch die Bundesregierung zur Entscheidung, in Deutschland die Schulen flächendeckend geschlossen zu halten und ganz auf den digitalen Unterricht zu setzen. Dass die Schulen in den Nachbarkantonen der Schweiz weiterhin offen sind, mag für den einen oder anderen Bürger diesseits des Rheins aufgrund der Grenznähe beunruhigend erscheinen.
Es gibt zudem aktuelle Berichte aus England, dass sich die dortige Virusmutation bei Kindern sehr stark ausbreiten soll.
„Wie stark und wie rasch sich die neue Virusmutation in der Schweiz ausbreiten wird, ist noch unklar. Entscheidend wird auch sein, ob und wie gut die bisherigen Schutzmaßnahmen auch bei diesen Mutationen greifen oder ob zusätzliche Interventionen notwendig sind“, erläutert der Basler Kantonsarzt Thomas Steffen auf Anfrage unserer Zeitung.
Aus diesem Grund beobachteten die medizinischen Dienste die ernste Situation genau und versuchten, Fälle von der neuen Virusmutation früh aufzuspüren.“ Zur Lage im Kanton Basel-Stadt gibt Steffen aber erst einmal Entwarnung: „Aktuell sehen wir in den Schulen in Basel-Stadt keine Fallhäufungen, insbesondere sind Virusübertragungen im Unterrichtszimmer noch immer sehr selten.“
Negative Auswirkungen einer Schulschließung wiegen schwer
Sollte man jetzt dem Beispiel Deutschlands nicht auch in der Schweiz folgen und im Dreiland auf ein abgestimmtes Vorgehen bei der Eindämmung einer ansteckenderen Virus-Variante setzen? Dazu äußert sich Steffen wie folgt: „Die Basler Schulen haben gute Schutzkonzepte entwickelt, die funktionieren. Wir gewichten die negativen Auswirkungen einer Schulschließung auf die Kinder in der aktuellen Lage weiterhin stärker als der mögliche positive Einfluss auf die Pandemieentwicklung.“ Insgesamt sei es wünschenswert, wenn möglichst viele Maßnahmen überregional abgestimmt seien.
Keine Schnelltests für Schüler und Lehrer
Wie in den Heimen für Schüler und Lehrpersonal nun Schnelltests durchführen zu lassen, kommt für Steffen derzeit nicht in Frage. „Wichtiger als Schnelltests im Sinne eines spezifischen Screenings an Schulen sind gut funktionierende Schutzkonzepte an Schulen, die konsequent eingehalten werden. Ebenso, dass Schüler sowie Lehrpersonen mit Krankheitssymptomen die Schule nicht besuchen und sich testen lassen“, meint der Gesundheitsfachmann.