Basel Mehr Güter auf Schiff und Schiene bringen

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Wirtschaft: Bund investiert in erste Etappe des Hafenprojekts „Gateway Basel Nord“

Beim Bau des geplanten trimodalen Containerterminals Gateway Basel Nord ist eine wichtige Weiche gestellt worden. Wie das eidgenössische Bundesamt für Verkehr (BAV) mitgeteilt hat, will es die erste Projektetappe mit insgesamt 83 Millionen Franken fördern. Damit ist das Projekt aber noch lange nicht in trockenen Tüchern: Die für den Bau erforderliche Baugenehmigung liegt noch nicht vor, zudem erfährt das Vorhaben Gegenwind.

Von Michael Werndorff

Basel. Das BAV hat das Finanzierungsgesuch der Gateway Basel Nord AG (GBN) für den Bau eines großen Containerterminals für die Umladung Schiene/Straße geprüft und positiv beurteilt, heißt es in der Medienmitteilung. Damit steuert der Bund 83 Millionen für die erste, 130 Millionen Franken teure Ausbaustufe bei, die auf dem Gelände des ehemaligen Rangierbahnhofs Basel Badischer Bahnhof entstehen soll. Damit werden laut BAV die Voraussetzungen geschaffen, dass im Import- und Exportverkehr Container auf bis zu 750 Meter lange Züge umgeschlagen werden können.

Förderung ist an Bedingungen geknüpft

Zudem ermöglicht der neue Groß-Terminal die Bündelung und Feinverteilung der Güter für den Binnenverkehr auf der Bahn. Für das BAV stellt das Terminal eine Einrichtung von nationaler verkehrspolitischer Bedeutung dar.

Allerdings ist die finanzielle Förderung an Bedingungen geknüpft: So müssen in den ersten zehn Betriebsjahren rund 1,9 Millionen Container umgeschlagen werden. Davon müssen zunächst 45 und später 50 Prozent auf der Schiene in der Schweiz weiterverteilt werden. Weiter hat das BAV Auflagen erlassen, die sicherstellen sollen, dass die gesamte Logistikbranche die neue Anlage zu den gleichen Bedingungen nutzen kann wie die an GBN beteiligten Unternehmen Contargo, Hupac und SBB Cargo. Das BAV geht davon aus, das Genehmigungsverfahren bis Anfang nächsten Jahres abschließen zu können, damit gebaut und das Terminal Ende 2020 seinen Dienst aufnehmen kann.

Der Ausbau für den Umschlag Straße/Schiene ist nur der erste Schritt: In einer weiteren Etappe soll für den Schifftransport ein neues Hafenbecken gebaut werden –somit wären alle drei Transportarten – Straße, Schiene und Seeweg (trimodal) – berücksichtigt, wobei sich die Gesamtkosten dann auf 230 Millionen belaufen werden. Auch beim Bau des Hafenbeckens könnte der Bund finazielle Förderungen in Aussicht stellen.

Bei dem Projekt wird aber auch Kritik laut: Für die einen stellt das Cargoterminal ein Millionengrab dar, für die anderen ist es eine dringend notwendige Investition in die Zukunft des Logistikstandorts. Kritiker haben in der Vergangenheit immer wieder vorgebracht, dass das Projekt Basel Nord massive Überkapazitäten schaffe.

Güterverkehr soll deutlich zunehmen

Die Schweizer Regierung kommt indes zu dem Schluss, dass bis zum Jahr 2040 der Güterverkehr um 37 Prozent wachsen werde, was auch den Gütertransport über den Rhein miteinbezieht. Dass der Trend im Containergeschäft ganz klar nach oben geht, bestätigt auch die GBN gegenüber unserer Zeitung.

Sollte es aber tatsächlich zu einem Rückgang im Containerverkehr kommen, fühlen sich die GBN-Verantwortlichen gut aufgestellt: „Neben dem reinen Import/Export kann GBN mit seiner trimodalen Positionierung an einem strategisch wichtigen Standort auch im Transitverkehr arbeiten. Das gilt sowohl für Container als auch für kontinentale Verkehre. Insofern gäbe es bei unerwartet schwach steigenden Container-Zahlen ausreichend andere Betätigungsfelder“, teilt die Mediensprecherin Claudia Bracher auf Nachfrage mit.

Auch der Einwand vieler Marktteilnehmer, dass ein Modalsplit (Übergang von Wasser auf Schiene) von 50/50 nicht realisierbar sei, weil es um erhebliche Anteile an Zustellverkehr geht, die bahnseitig nicht abgewickelt werden können, entkräftet sie: „Grundsätzlich kann das Terminal unabhängig von einem bestimmten Modalsplit funktionieren. Der Split 50/50 ist eine Zielsetzung der Betreiber und des Bundesamtes für Verkehr.“ Ohne Basel Nord würden die betreffenden Mengen im Ausland umgeschlagen und dann per Lkw in die Schweiz kommen. Das würde die Nationalstraßen noch weniger entlasten.

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