Basel Mehr Platz für internationale Züge

Rolf Reißmann
Nach etwa drei Minuten ist ein Zug von 200 Metern Länge und 380 Tonnen auf etwa zwei Meter angehoben. Foto: Rolf Reißmann

Der Standort Basel entwickelt sich zum zentralen Ort für die Instandhaltung von Zügen.

Das neue Servicezentrum der Schweizerischen Bundesbahnen in Basel hat seinen Testbetrieb aufgenommen. Jetzt können hier Triebzüge, vor allem des internationalen Verkehrs, gewartet werden. Um dies zu ermöglichen, wurden die vorhandenen Hallen um zwei Gleise verlängert. Somit müssen die fest gekuppelten modernen Schnellzüge für die fristgemäße Wartung nicht getrennt werden, was einen geringeren Aufwand als etwa bei den früheren Wagenkupplungen darstellt.

Mehr Reisezüge

Damit können künftig auch mehr Reisezüge als bisher von Basel aus im internationalen Verkehr eingesetzt werden. Die Basler Nationalrätin Katja Christ sieht mit der Ansiedlung dieser wichtigen Aufgaben für das Funktionieren des gesamten Bahnsystems eine bedeutende Aufwertung des Knotens Basel. Wenn Züge nach langer Fahrt direkt am Zielort gereinigt, ent- und versorgt und repariert werden können, seien auch wieder mehr Langläufe von hier aus möglich, so die Nationalrätin. Sie sprach speziell die Wiederbelebung der Direktverbindung nach Brüssel an.

Die Agglomeration mit ihren Verbindungen in die Innerschweiz sowie nach Frankreich und Deutschland sei der drittgrößte Mobilitätsraum der Schweiz, hob der Regionalleiter Mitte SBB, Michel Berchtold, hervor.

Bessere Wartungsanlagen nutzten auch der grenzüberschreitenden Regio-S-Bahn, allein bis 2025 werden die SBB laut Berchtold weitere 1,7 Milliarden Franken dafür investieren. Etwa 2030 sollen die beiden Linien aus Liestal und Delémont ins Elsass weitergeführt werden. Dafür stehen neue Fahrzeugbeschaffungen an, ebenfalls zehn neue Fahrzeuge beschaffen die SBB bis 2027 für die vorgesehene Direktverbindung vom Badischen Bahnhof über die Hochrheinbahn und Konstanz bis nach St. Gallen.

Da in der neuen Basler Serviceanlage auch das modulare Kompetenzzentrum für die Flirt-Triebzüge aller Kantone außer dem Tessin angesiedelt ist, sei das eine weitere gute Voraussetzung für den Ausbau der Regio-S-Bahn, wie weiter zu erfahren war. Im neuen Servicezentrum sind rund 150 Mitarbeiter beschäftigt. Sie betreuen Züge der Baureihen Giruno, Astoro, Flirt und Domino. Lisa Marschall, Produktionsleiterin am Servicestandort Basel, verwies auf die günstige Zusammenstellung aller Arbeitsmöglichkeiten. So sind schwenkbare Fahrleitungen angebracht, die stromloses Arbeiten an den Zügen ermöglichen. Die Toilettenreinigung kann jetzt an vielen Wagen gleichzeitig erfolgen, auch stehen flexible Krananlagen und Dacharbeitsbühnen zur Verfügung.

Züge werden angehoben

Ein Gleis ist mit einer Schwerlasthubanlage ausgestattet, mit der 200 Meter lange Züge gehoben werden können. Damit sind gleichzeitig bei Bedarf der Austausch von Achsen oder ganzen Drehgestellen sowie etliche andere Instandsetzungen am Unterboden möglich. Züge für eine reguläre Wartung bleiben zwischen vier und sechs Stunden in der Halle, bei größeren Instandsetzungen sind acht Stunden Aufenthalt vorgesehen.

Modernster Standort

„Besonders erfreulich ist, dass mit der Inbetriebnahme die zweijährige Übergangszeit zu Ende ist, denn wir mussten bauen und erweitern bei laufendem Betrieb,“ erklärte Marschall. „Die Leistungsfähigkeit wurde nicht gemindert, obwohl sogar viele Züge im Außengelände behandelt werden mussten, aber jetzt finden unsere Beschäftigten deutlich bessere Arbeitsbedingungen vor als zuvor.“ Basel ist nunmehr der modernste und größte Servicestandort für Triebzüge in der gesamten Schweiz. Die volle Inbetriebnahme des SBB Servicezentrums ist für Herbst vorgesehen.

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