Dass gegenüber generellem Tempo 30 auch Kritik bestehe, lassen die Antragsteller nicht unerwähnt und verweisen auf Gegenargumente wie die Zunahme von Ausweichverkehr und Nachteile für den ÖPNV. Und ja, ohne flankierende Maßnahmen würde es im ÖPNV zu einer Verlangsamung kommen. Diesem wolle man aber den Vorrang einräumen, zum Beispiel durch den Bau neuer Trassen und technischer Nachrüstungen. Der Regierungsrat soll deshalb einen Maßnahmenplan für Busse und Trams vorlegen.
Sogwirkung bleibt aus
Christian Greif, Geschäftsführer der Basler Sektion des Automobil-Clubs ACS, kommentiert den Vorstoß mit den Worten: „Das ist absolut unsinnig und kontraproduktiv.“ Das System funktioniere ausschließlich, wenn die Hauptachsen den Verkehr aufnehmen und flüssig abwickeln würden. „Das geht nur bei Tempo 50, was dazu beitrage, die Quartiersstraßen zu entlasten“, sagt Greif im Gespräch mit unserer Zeitung. Wären nur noch 30 Stundenkilometer erlaubt, entfalle die Sogwirkung und es finde eine Verkehrsverlagerung in die Quartiere statt. Angesichts der Mehrheitsverhältnisse im Großen Rat könnte der Vorstoß angenommen werden, meint Greif.
Feuerwehr sieht Probleme
Mehrere Verbände machen gegen eine allgemeine Einführung von Tempo 30 innerorts mobil, wie sie etwa die Städte Winterthur und Zürich planen. Werde im Siedlungsgebiet generell Tempo 30 eingeführt, könnte dies die Einsatzzeiten von Blaulichtorganisationen verlängern, hielt Tomas Widmer, Direktor beim Schweizerischen Feuerwehrverband, fest. So müssten sich etwa die Angehörigen der Freiwilligen Feuerwehren, die mit ihrem Privatfahrzeug zur Wache fahren, an die Geschwindigkeitslimiten halten.
Schweizer dagegen
Die Schweizer hatten sich im März 2001 klar mit 79,7 Prozent gegen die generelle Einführung von Tempo 30 innerorts ausgesprochen, wie der Touring Club Schweiz (TCS) anlässlich einer Medienkonferenz gestern in Bern erinnerte. Und das ist laut einer Umfrage des Instituts Link, die der TCS in Auftrag gegeben hat, auch heute noch so.
68 Prozent der Schweizer lehnen demnach eine generelle Einführung von Tempo 30 innerorts ab. Die Umfrage-Ergebnisse vom Dezember hätten keinen großen Unterschied zwischen Stadt (68 Prozent) und Land (71 Prozent) ergeben, betonte der TCS.