Basel Mit attraktiven Preisen gegen die Krise

Susann Jekle

Baselworld reagiert auf Kritik von Ausstellern und Besuchern.

Basel - Tiefe Krise bei der Uhren- und Schmuckmesse Baselworld: Auch ohne Swatch und mit weniger Ausstellern als zuvor geht die Schau vom 21. bis 26. März über die Bühne. Für Hoteliers in der Region ist die Lage dennoch zufriedenstellend.

Wenn in der kommenden Woche die 102. Ausgabe der renommierten Uhren- und Schmuckmesse eröffnet wird, werden Medienvertreter und Fachleute genau hinschauen: Wie groß sind die Probleme der Baselworld wirklich?

„Wir brauchen die Baselworld nicht“

Bereits im Juli vergangenen Jahres wurde bekannt, dass Swatch, der bisher größte Aussteller der Messe, bei der diesjährigen Ausgabe nicht mehr dabei ist. „Wir bedauern sehr, dass sich die Swatch Group entschieden hat, der Baselworld 2019 fernzubleiben“, teilten die Verantwortlichen für die Baselworld damals auf Anfrage unserer Zeitung mit.

Bedauern gibt es bei Swatch-Chef Nick Hayek nicht: Der Konzernleiter stellte erst gestern in einer Pressekonferenz klar, dass er nicht an eine Rückkehr denkt. „Unsere Marken brauchen die Baselworld nicht“, erklärte er. In Anbetracht des Rückzugs von Swatch und anderen Marken haben die Messebetreiber Initiativen in die Wege geleitet, um die Baselworld für Aussteller und Besucher attraktiver zu gestalten: Unter anderem wurde eine Partnerschaft mit 40 Basler Hotels eingegangen, um die während der Messe sehr teuren Übernachtungspreise zu senken.

„Mit dieser Vereinbarung machen wir gemeinsam mit den Hoteliers einen wichtigen Schritt auf unserem Weg, die Kosten für Besucher und Aussteller nachhaltig zu senken und transparente Konditionen im Markt zu etablieren“, lässt sich Michel Loris-Melikoff, Managing Director der Baselworld, in einer Pressemitteilung zitieren. Er sieht in der Initiative eine Möglichkeit, „die Show für die Stadt und auch das Umland nachhaltig zu sichern“.

Horrende Preisaufschläge

2000 Franken für eine Hotel-Übernachtung zu Messezeiten waren in der Vergangenheit nämlich keine Seltenheit: Horrende Preisaufschläge ließen die Kassen klingeln. Deswegen hat die Baselworld mit den Hotels eine Preisgrenze ausgehandelt, die sogar das Frühstück beinhaltet: So darf ein Zimmer im Drei-Sterne-Hotel nicht mehr als 600 Franken kosten, im Fünf-Sterne-Superior-Haus „Trois Rois“ kostet ein Zimmer während der Baselworld höchstens 1290 Franken.

Felix W. Hauser, Präsident des Basler Hotelier-Vereins, erklärt in einer Mitteilung: „Das Hotel-Partnerprogramm wurde in Zusammenarbeit mit dem Basler Hotelier-Verein erstellt, unsere Mitglieder stehen diesem zu einem großen Teil positiv gegenüber.“

Hotels sind ausgebucht

Auf der Liste stehen nicht nur Unterkünfte in Basel, sondern auch im Landkreis Lörrach. „Wir hatten noch nie Basler Preise“, erklärt Hans-Jörg Hechler, Geschäftsführer des Hotels „Mühle“ in Binzen im Gespräch mit unserer Zeitung. Deshalb sei es für ihn selbstverständlich gewesen, sich an die Preisgrenze zu halten. Er hält die Initiative für eine gute Reaktion auf die überteuerten Preise vieler Hotelketten während der Messezeiten. „Kleinere Hotels und eigenständige Unternehmer setzen sich ein“, lobt er. Selbstverständlich seien aber überall auf der Welt höhere Preise angesagt, wenn Messe ist – nicht nur in Basel. Für ein schönes Zimmer in der Mühle muss man 300 Euro zahlen.

Hechlers Hotel ist für die kommende Woche ausgebucht, dennoch beobachtet er im Vergleich zu den Vorjahren weniger Anfragen. In Bezug auf die Krise der Baselworld zeigt sich der Geschäftsführer unsicher: „Gibt es die Messe nächstes Jahr überhaupt noch?“ Seiner Meinung nach habe das Internet viel kaputt gemacht und dazu beigetragen, dass Messen in der heutigen Zeit immer unbeliebter und vor allem unwichtiger werden.

Preisniveau angehoben

Auch das 2017 eröffnete Steigenberger in Lörrach ist während der Uhren- und Schmuckmesse komplett ausgebucht und steht ebenfalls auf der Liste der Baselworld.

„Wir haben im vergangenen Jahr mit sehr moderaten Preisen begonnen“, erklärt Hoteldirektor Michael Hoferer. Mittlerweile sei das Preisniveau angehoben worden. Obwohl die Krise der Baselworld ein Thema sei, zeigt sich Hoferer zufrieden mit der Auslastung seines Hotels.

Restaurants ziehen mit

Nicht nur Hotels, sondern auch Restaurants haben in den Vorjahren auf erhöhte Preise gesetzt, um die Umsätze während der Messen anzukurbeln. Die Baselworld hat auch eine Liste von Lokalen zusammengestellt, die sich dazu verpflichtet haben, während der Messe ihre Preise nicht zu erhöhen.

Die Verantwortlichen zeigen sich optimistisch, was die Zukunft der Messe angeht und sind überzeut, wieder Land zu gewinnen. „Wir erhalten jetzt schon positive Resonanz“, erklärt Sprecherin Berit Sliwinski. 2020 gibt es ein neues Konzept: Nächste Woche wird es der Öffentlichkeit vorgestellt.

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