Basel Mit ironischem Strich

Die Oberbadische

Cartoonmuseum: Doppelausstellung mit Gefes malerischen Gesichtern und Geisens Karikaturen

Basel. Eine kontrastreiche Doppel-Werkschau lockt ins Cartoonmuseum in Basel: Andreas Gefes ausdrucksstarke gemalte Gesichter hängen gleichzeitig mit Karikaturen von Hans Geisen, dem langjährigen Hauszeichner der „Basler Zeitung“.

Andreas Gefe, 1966 in Küssnacht geboren und heute in Zürich wohnhaft, hat mit Illustrationen in diversen Zeitungen und Magazinen, darunter „NZZ Folio“ oder „Tagesanzeiger“, international ein breites Publikum gefunden. Zudem war er länger beim „Strapazin“ und hat das Luzerner Comicfestival Fumetto mit aufgebaut.

Gutes Echo haben seine Kooperationen mit Autoren gefunden, darunter Martin Suter oder Charles Lewinsky. Dabei beschäftigt er sich mit Kriminalfällen ebenso wie mit sozialen Spannungen, philosophischen Grundfragen oder Hipster-Alltagsproblemen. Mitunter zeichnet er auch Auftragscomics, so für Greenpeace.

Ein-Bild-Geschichten

Das Cartoonmuseum zeigt auch singuläre Werke, oft atmosphärisch dichte, farbstarke Malerei, meist von Personen, aber auch Stillleben. Manches deutet Geschichten an, etwa wenn eine Frau in verschneiter Umgebung nackt in einem Tümpel badet. Oder die Geschichte steckt in der porträtierten Person, so beim Soulfunk-Pionier Gil Scott Heron.

Manche Figuren wirken disproportional und düster, andere sind naturalistischer, mit feinem Schattenspiel der Konturen. In der Werkschau „Andreas Gefe. Da sind wir“, die noch bis im Juni in Basel zu sehen ist, hängen Comics wie Gemälde aus verschiedenen Phasen seines Schaffens.

Hans Geisen kommentierte von 1967 bis zu seinem Tod 1992 zeichnerisch das Weltgeschehen in der Basler „National-Zeitung“ und später der „Basler Zeitung“ (BaZ).

Blick aufs Soziale

Mit einem stilisierten struppigen Raben in einer Bildecke als Markenzeichen nahm er die Sommerzeit aufs Korn, Nixon und Vietnam oder die Chemiekatastrophe von Schweizerhalle. 1919 im deutschen Koblenz geboren, prägten ihn nach der Lehre als Schaufensterdekorateur in einem jüdischen Geschäft die Verfolgung und später Erlebnisse als eingezogener und gefangener Soldat. Nach dem Krieg lebte er von Werbung und zeichnete für die „Westfälische Zeitung“, die ihn schließlich 1957 als Karikaturisten anstellte.

Ab 1967 in Basel, pflegte er einen fein ironischen Strich, nie ätzend scharf. In seinem Fokus standen häufig Machthabende aller Schattierungen, deren historische Rolle er gerne zur Diskussion stellte. Auch nationale Klischees nahm er immer wieder auf die Schippe.

Nach seinem Tod hinterließ Geisen über 8000 Zeichnungen und Bilder sowie Tagebücher und Fotos, die sein Sohn Johann Wolfgang vor zwei Jahren dem Cartoonmuseum schenkte. Dieses hat den Nachlass nun für die vom BaZ-Ressortleiter Willi Herzig kuratierte Werkschau „Hans Geisen. Weltansichten“ aufgearbeitet. www.cartoonmuseum.ch

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