Basel - Der Pharmakonzern Roche arbeitet unter Hochdruck an der Bekämpfung des Coronavirus. Ein Antikörpertest ist nun in der Nacht auf Sonntag von der US-Gesundheitsbehörde FDA zugelassen worden, wie der Konzern mitteilte.
Gesundheit: Pharmakonzern erhält Zulassung für neuen Antikörpertest / Auslieferung hat begonnen
Basel - Der Pharmakonzern Roche arbeitet unter Hochdruck an der Bekämpfung des Coronavirus. Ein Antikörpertest ist nun in der Nacht auf Sonntag von der US-Gesundheitsbehörde FDA zugelassen worden, wie der Konzern mitteilte.
Mit dem Test sollen jene Personen erkannt werden, die mit dem Coronavirus infiziert worden waren und Antikörper dagegen gebildet haben, erklärte der Chef der Diagnostik-Sparte, Thomas Schinecker, im Gespräch mit der Nachrichtenagentur AWP.
Zwar könne man zu diesem Zeitpunkt noch nicht mit Sicherheit sagen, ob diese Menschen auch immun seien. „Dazu ist das Virus einfach zu neu und unbekannt, sodass die Testteilnehmer über die nächsten Monate und Jahre beobachtet werden müssen“, sagte der Manager.
Allerdings sei es in der Regel bei derlei Viren sehr wohl möglich, dass der menschliche Körper Antikörper bilde und damit meist auch immun sei. Das habe man bei dem Vorgänger des aktuellen Coronavirus, dem Sars-Virus, Anfang der 2000er-Jahre beobachten können.
Hohe Treffsicherheit
Für den Diagnostik-Chef sind zwei Punkte besonders wichtig. So habe der Corona-Antikörpertest von Roche eine Spezifität von mehr als 99,8 Prozent gezeigt. Die Sensitivität habe bei 100 Prozent gelegen, bestätigte Schinecker die Angaben in der Medienmitteilung. Beide Faktoren spiegeln letztlich die Genauigkeit des Tests wider.
5000 Proben untersucht
Diesen Punkt hatten Analysten bereits im Vorfeld der Zulassung hervorgehoben. So hatte etwa der Analyst bei der Zürcher Kantonalbank, Michael Nawrath, über die neuen Tests geschrieben, dass es bereits eine Vielzahl davon auf dem Markt gebe. Ihr Nachteil sei ihre mangelnde Genauigkeit, monierte er seinerzeit.
Roche hat laut Mitteilung mehr als 5000 Proben untersucht. Dabei habe man mit Absicht andere Viren durch das System laufen lassen, um zu sehen, ob es diese erkenne. „Und es hat funktioniert“, betonte Schinecker.
Als zweiten wichtigen Punkt nannte er die Produktionszahlen. „Wir haben bereits mit der Auslieferung der Tests begonnen.“ Roche gehe davon aus, monatlich Stückzahlen im hohen zweistelligen Millionenbereich ausliefern zu können.
Die Tests können laut Konzern in den Ländern genutzt werden, welche die CE-Kennzeichnung der Europäischen Union akzeptieren. Auf die Frage, welchen gesellschaftlichen Nutzen der Test habe, antwortete Schinecker, dass die Experten in jedem Land wahrscheinlich Konzepte hätten, wie sie die Menschen langsam aus der Heimarbeit zurück an den Arbeitsplatz bringen würden. Der Roche-Test leiste insofern einen Beitrag, als dass man eben die Personen identifizieren könne, deren Immunsystem bereits auf das Virus reagiert habe.
Auslieferung im Mai
Nach einer Vereinbarung zwischen dem Pharmakonzern Roche und dem Bundesgesundheitsministerium sollen diese Tests bereits im Mai an Gesundheitseinrichtungen in Deutschland ausgeliefert werden.
Dazu erklärte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn dieser Tage: „Sobald gesicherte Erkenntnisse über eine mögliche Immunität vorliegen, gewinnen diese Tests noch an größerer Bedeutung. Die Kooperation mit Roche ist ein wichtiger Baustein im Kampf gegen das Coronavirus.“