Basel Mühlebach ist stark belastet

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Die Wasserproben aus dem Mühlebach wurden auf chemische Stoffe untersucht (Symbolfoto) Foto: DPA/Bernd Settnik

Altlasten: Trotz Sanierung erneut Giftstoffe aus Chemiedeponie bei Allschwil

Allschwil - Aus der früheren Chemiemülldeponie Roemisloch in Neuwiller (Frankreich) sickern auch zehn Jahre nach der Sanierung noch Schadstoffe. Die Baselbieter Gemeinde Allschwil rief am Montag die verantwortlichen Firmen auf, die „unmittelbare Gefahr“ umgehend zu beseitigen.

Laut einer Mitteilung des Gemeinderats Allschwil verschmutzt die Deponie den Roemislochbach auch heute noch 2,5 mal stärker als während der Sanierungsarbeiten. Zusammen mit der französischen Nachbargemeinde Neuwiller bekräftigte Allschwil die Forderung nach einer endgültigen Beseitigung der Chemieabfälle. Bis heute hätten die drei verantwortlichen Chemiefirmen ihr Versprechen nicht eingehalten.

Allschwil hatte diesen Frühling zum wiederholten Mal Wasserproben aus dem Roemislochbach analysieren lassen. Nachgewiesen wurden demnach insgesamt 96 verschiedene Chemiestoffe, darunter typische Pestizide und Pharmazeutika sowie Zwischenprodukte der früheren Basler Chemiefirma J.R. Geigy AG, die um das Jahr 1960 das Roemisloch mit Chemieabfall beliefert hatte.

Krebserregende Substanz wird nachgewiesen

Nachgewiesen wurde nach Angaben des Gemeinderats Allschwil auch die krebserregende Substanz Benzidin. Die Konzentration sei in allen fünf Proben über den in Frankreich empfohlenen Obergrenzen und den in der Schweiz geltenden Grenzwerten gelegen.

Aufgrund der Untersuchungsergebnisse gehen Allschwil und Neuwiller davon aus, dass die Deponie nach wie vor mit einer erheblichen Menge Chemiemüll belastet ist. Vom Regen ausgeschwemmt, gelangten die teils hochgiftigen Schadstoffe in den Roemislochbach. Dieser mündet in den Neuwillerbach, der als Mühlebach durch Allschwil fließt.

Die Gemeinden Allschwil und Neuwiller hatten schon im Jahr 2018 auf das nach wie vor bestehende „große Umweltproblem“ bei der früheren Deponie aufmerksam gemacht. Die Interessenvertretung der Basler Chemie mit BASF, Novartis und Syngenta stufte die Schadstoffaustritte damals als legal ein. Bei der Sanierung seien sämtliche Abfälle samt dem daruntergemischten Material ausgehoben worden.

Zum Hintergrund

Die frühere Deponie Roemisloch liegt rund 250 Meter von der französisch-schweizerischen Grenze entfernt. Die in ihr gelagerten Altlasten wurden früher auf rund 6000 Kubikmeter beziffert. Der Chemiemüll machte rund zehn Prozent des Volumens aus. Die Kosten für die Sanierung waren auf fünf Millionen Franken veranschlagt.

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