Basel Museum zeigt sich offen für Fragen und Kritik

Die Oberbadische
Balthus, „Thérèse“, 1938, Öl auf Karton auf Holz, The Metropolitan Museum of Art, New York. Foto: The Metropolitan Museum of Art/Art Resource/Scala, Florenz

Kunst: Balthus-Ausstellung noch bis 1. Januar 2019. Suchspiel als Adventsspecial.

Riehen - Nur noch bis zum 1. Januar 2019 ist die Ausstellung „Balthus“ in der Fondation Beyeler zu sehen – die Retrospektive eines der eindrucksvollsten und kontroversesten Künstler der Moderne.

Balthus’ Werke sind heute wie damals Auslöser für Debatten über künstlerische und darstellerische Grenzen. Sie erfahren Verehrung ebenso wie Ablehnung. Grundsätzlich sehr positiv waren die bisherigen Reaktionen der Museumsbesucher, vor allem auch hinsichtlich dreier neuer Kunstvermittlungs-Formate, die eigens für die Ausstellung konzipiert wurden, schreibt die Fondation.

Besondere Herausforderung

Eine Ausstellung zu Balthus ist für ein Museum eine besondere Herausforderung. Bis heute wird der Künstler oft vornehmlich mit seinen Darstellungen junger Mädchen und Frauen assoziiert, deren Anblick beim Publikum immer wieder Unbehagen und entsprechende Debatten über künstlerische Grenzen auslösen. „Balthus hat ein ganz eigenes Bilduniversum geschaffen, das fasziniert und zahlreiche interessante Fragen aufwirft, die auch heute nichts an Aktualität und Brisanz verloren haben“, so Kurator Raphaël Bouvier.

Die Ausstellung wird denn auch von einem umfassenden Vermittlungsangebot begleitet. Eine Kommentarwand im Museum bietet den Besuchern die Möglichkeit, ihre Gedanken aufzuschreiben und in einen indirekten Austausch mit anderen Besuchern zu treten. Davon wurde rege Gebrauch gemacht: Bisher sind über 500 ausgefüllte Kommentarkarten in den Sprachen Deutsch, Englisch, Französisch, Italienisch, Chinesisch, Türkisch, Russisch, Polnisch und Japanisch zusammengekommen. So schreibt ein Besucher: „Die Freiheit des Künstlers. An diesem Künstler und seinen Werken gibt es nichts zu entschuldigen oder zu rechtfertigen. Es ist ein Genuss, eine Wohltat, seine Bilder anzuschauen und in seine Welt einzutauchen.“ Oder: „Provokative Bilder, die eine wichtige Grundlage für eine sehr wichtige und aktuelle Diskussion liefern. Der Inhalt steht über der künstlerischen Darstellung.“

Eine Auswahl der Besuchermeinungen wird auch auf der Online-Plattform #BalthusDiscuss veröffentlicht und bildet die Grundlage für „Balthus im Gespräch“, ein eigens für diese Ausstellung entwickeltes Format von Sonntagsführungen, während derer die Gelegenheit zu direktem Austausch und Diskussionen besteht. 80 Personen haben dieses Angebot bisher wahrgenommen.

Mit den Besuchern im Gespräch

Besonders großen Anklang fand das Format „Ask me“: In den Museumsräumen stehen Kunstvermittler für Fragen der Besucher zur Verfügung und geben Hintergrundinformationen. Bisher haben über 1000 Besucher das Gespräch mit einer der „Ask Me“-Personen gesucht. Während zu Beginn eher die Kunstvermittler den ersten Schritt machen mussten, treten die Besucher mittlerweile selbst an sie heran und schätzen den direkten Austausch sehr. Vielfach ist die öffentliche Debatte rund um das Werk „Thérèse rêvant“ (1938), das vor einem Jahr im Metropolitan Museum of Art in New York für Aufregung sorgte, der Anknüpfungspunkt für ein Gespräch, das sich dann im weiteren Verlauf aber meist der Malweise, der Materialwahl und der Vielfalt der Bildmotive zuwendet.

Diese Ausstellung ist die erste zu Balthus in einem Schweizer Museum seit zehn Jahren und die erste Retrospektive seines Schaffens in der deutschsprachigen Schweiz überhaupt. Sie ist noch bis zum 1. Januar 2019 zu sehen.

  • Ausstellung bis 1. Januar 2019.
  • Als Adventsspecial gibt es ein Suchspiel im Museum. Wer sucht, der findet! Während der Adventszeit können sich Groß und Klein auf eine spielerische Suche nach besonderen Details in der Ausstellung machen. Als Dankeschön gibt es eine Postkarte aus dem Art Shop und die Möglichkeit zur Teilnahme an einer Verlosung.

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