Basel Musik statt Pizza!

Gabriele Hauger
Online-Musizieren in Corona-Zeiten mit Mitgliedern des Sinfonieorchesters. Foto: zVg

Orchester: „Musiktaxi“ des Sinfonieorchesters Basel und Serenaden des Kammerorchester Basel

Basel. Kann der Mensch nicht zur Musik kommen, kommt die Musik eben zum Menschen. Diese innovative Idee verfolgt das Sinfonieorchester Basel. Mit dem „Musiktaxi“ lanciert der Klangkörper einen neuen musikalischen Lieferservice, Start ist nächste Woche. Die Idee dahinter: Den Menschen auch in Zeiten der Krise Kultur anzubieten.

„Musiktaxi“ für Musikfans in Basel und Umgebung

Mit dem „Musiktaxi“ können Musikfans in Basel und Umgebung einen mobilen Auftritt bestellen und ausliefern lassen. Ganz so spontan und flexibel wie beim Pizza-Service sei es zwar nicht, erklärt Frank Engelhaupt, der für das Marketing des Orchesters zuständig ist. Dennoch versuche man, den Wünschen gerecht zu werden.

Priorität haben zunächst Anfragen von Krankenhäusern, Altenheimen und Pflegeeinrichtungen, erklärt er. Die Live-Konzerte sollen Patienten, Bewohnern sowie Personal eine Freude bereiten.

Maximal vier Musiker werden dann per Van zum Konzertort gefahren und spielen dort mit dem nötigen Abstand open-air. „Wir wollen damit Danke sagen, Freude bereiten und den Kontakt zu unserem Publikum aufrecht halten“, erklärt Engelhaupt.

Musiker nehmen Idee mit Begeisterung auf

Die Musiker hätten die Idee, die auch in anderen Städten ähnlich umgesetzt wird, mit Begeisterung aufgenommen.

Regelmäßig trudeln nun Mails von Bewerben für ein Musikständchen ein. Da meldet sich das Generationenhaus Basel und freut sich über das Angebot. Oder Pflegekräfte bestellen das Sammeltaxi, um Genesenden eine Freude zu bereiten.

Das Musiktaxi darf aber auch von ganz „normalen“ Musikfreunden bestellt werden. Zum Beispiel als Dankeschön an Nachbarn, Freunde oder Helfer, die in den vergangenen Wochen besonders viel geleistet haben.

Oder es wünschen sich Eltern nächste Woche für ihre Tochter zum 20. Geburtstag ein kleines Konzert – auch das soll nach Möglichkeit und Verfügbarkeit der Musiker umgesetzt werden, erklärt Engelhaupt.

In Zeiten des Lockdown beim Publikum präsent

Um in Zeiten des Lockdown beim Publikum präsent zu sein, hat das Sinfonieorchester Basel zudem seine Website in eine virtuelle Konzertbühne umgewandelt. Wöchentlich präsentiert die Sendung „Sinfonieorchester Basel at home“ unter der Leitung von Chefdirigent Ivor Bolton seit dem 5. April klingende Beiträge aus dem Zuhause der Orchestermitglieder. Darin erzählt Christina Landshamer von ihrem Alltag als Sängerin im Home Office, Chefdirigent Ivor Bolton meldet sich aus seinem Studierzimmer in Barcelona und spricht über sein momentanes Dasein als Dirigent ohne Orchester.

Alle gespielten Auftritte sind weiterhin im Internet abrufbar unter www.sinfonieorchesterbasel.ch.

"Coronaden": Öffentliche Serenaden in Pandemiezeiten

Auch die Musiker des Kammerorchester Basel vermissen die Begegnungen mit dem Publikum, die gemeinsamen Konzerterlebnisse und musikalischen Höhepunkte.

Inspiriert von der musikalischen Form der Serenade – diese waren im kleinen Rahmen aufgeführte Ständchen in freier Form, unterhaltsam und als Freiluftmusik durchgeführt – hat das Orchester begonnen, kleine Coronaden-Konzerte durchzuführen: Im Rahmen dessen, was in der aktuellen Situation möglich ist, im Freien und in kleinen Besetzungen – kostenlos und ohne Voranmeldung.

Ein Video-Ausschnitt der ersten Coronade ist auf der Homepage zu sehen.

Konzertmeisterin Julia Schröder und Solo-Viola Katya Polin haben dabei mit Duos ein ad-hoc Publikum begeistert.

Geplant sind weitere Events, die an öffentlichen Orten in Basel und näherer Umgebung stattfinden werden. In Parks und Gärten, vor Wohnsiedlungen, Spitälern oder Altenheimen soll gespielt werden. Nach einer langen Durststrecke des rein digitalen Streamens soll so endlich wieder Livemusik und Begegnungsmöglichkeit geboten werden, schreibt das Orchester.

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