Basel Nach dem Urlaub wartet die Schlange

Die Oberbadische

EuroAirport: Dauer der Passkontrollen sorgt für Unmut / Flughafen selbst kann dies kaum beeinflussen

Wer aus dem Urlaub zurückkommt und mit dem Flugzeug am EuroAirport (EAP) landet, für den heißt es zunächst einmal warten: Die Abfertigung bei der Passkontrolle dauert so lange, dass sich bei vielen Fluggästen Unmut regt.

Von Adrian Steineck

Basel. „Ziel ist, dass die Wartezeiten bei der Passkontrolle im Ankunftsbereich höchstens 20 Minuten dauern“, sagt EAP-Sprecherin Vivienne Gaskell im Gespräch mit unserer Zeitung. Die Realität aber ist derzeit eine andere, wie kürzlich selbst erlebt: Ankommende Fluggäste stehen in einem schlauchartigen langen Gang in der Schlange, nur alle paar Minuten geht es ein kleines Stück vorwärts. Zwar weisen gelbe Warnschilder darauf hin, dass mit verlängerten Wartezeiten zu rechnen ist, auch gibt es den Hinweis, dass ab einem gewissen Punkt keine Toiletten mehr zu finden sind. Wartezeiten von 45 Minuten und mehr sind keine Seltenheit.

Ausnahmezustand

Ausschlaggebend für diese Situation am EAP, die auch auf der Facebook-Seite des Flughafens immer wieder zu verärgerten Kommentaren führt, sind laut Gaskell verschiedene Faktoren. Hauptgrund ist der in Frankreich nach den Terroranschlägen Ende 2015 verhängte Ausnahmezustand, der heute zu einem Normalzustand geworden ist. „Es ist damit gesetzlich vorgeschrieben, dass bei der Einreise am EuroAirport die Ausweise aller Fluggäste kontrolliert werden“, schildert sie die Ausgangslage. Das gilt auch für Reisende aus dem Schengen-Raum, also den 26 europäischen Nationen, die mit dem Schengener Abkommen einen freien Güter- und Personenverkehr untereinander vereinbart haben. Da der auf französischem Boden befindliche EAP zu etwa 90 Prozent Auslandsflüge aufweist, betrifft dies entsprechend viele Passagiere. „Deswegen ist die Lage eine ganz andere als bei den sonstigen regionalen Flughäfen, welche wesentlich mehr Inlandsflüge haben“, sagt Gaskell. Auch wer innerhalb Deutschlands etwa von Hamburg nach München fliege, müsse seinen Pass nicht vorlegen.

Verspätungen

Hinzu kämen die gerade im diesjährigen Sommer mit seinen vielen Hitzegewittern massiven verspäteten oder verfrühten Landungen am EAP. „Wir kennen die Flugpläne im Voraus und wissen, wie viele Flugzeuge wann bei uns ankommen“, legt Gaskell dar. Aber wenn drei Flugzeuge verspätet und drei weitere verfrüht landen, kann dies dazu führen, dass statt vier dann zehn Flugzeuge innerhalb eines bestimmten Zeitraums landen.

„Bei geschätzten 200 Passagieren pro Flugzeug haben wir es dann also mit 2000 Fluggästen zu tun statt mit 800“, schildert sie ein Rechenbeispiel.

Zu wenig Grenzwächter

Dritter Grund für die Wartezeiten ist der Personalmangel bei der französischen Grenzwache. Im Gegensatz zum Schweizer Grenzwachtkorps, das in den vergangenen Jahren personell aufgestockt wurde, sei auf französischer Seite Personal abgezogen und bisher nicht ersetzt worden. Auch machen sich Faktoren wie die Überbelastung des europäischen Luftraums und die Fluglotsenstreiks in Frankreich, die auch auf viele andere europäische Flughäfen Auswirkungen haben, hier bemerkbar. „Wenn alle diese Faktoren zusammentreffen und es noch zu Unterbesetzung an den Passkontrollstellen kommt, dann haben wir den Schlamassel“, bringt es Gaskell auf den Punkt.

Von Seiten des EAP aus lasse sich nur infrastrukturell etwas tun, um die Lage für die Wartenden zu verbessern. „Wenn es um die Passkontrollen geht, sind wir auf die Behörden angewiesen, wir können lediglich Infrastrukturmaßnahmen ergreifen“, sagt die EAP-Sprecherin. Dies wird bereits getan: Während der heißen Sommermonate etwa wurde Wasser an die Wartenden verteilt, zusätzliches Personal an den Gepäckbändern sollte Abhilfe schaffen, die eingangs erwähnten Schilder über die möglichen Wartezeiten informieren. Auch ist gemeinsam mit den Basler Verkehrsbetrieben die Frequenz bei den Flughafenbussen erhöht worden. Der Einfluss des EAP auf die französische Politik aber ist begrenzt, auch wenn zwei Basler Regierungsräte dem EAP-Verwaltungsrat angehören.

Briefe nach Frankreich

Dennoch tut sich laut Gaskell etwas: So habe es in den vergangenen Monaten zahlreiche Sitzungen mit Behörden und Austausch mit Politikern aus Frankreich und der Schweiz gegeben. Die Basler Regierung und der EAP haben zudem jeweils einen Brief an den französischen Innenminister geschrieben. „Wir rechnen damit, dass es innerhalb der nächsten Tage und Wochen zu einer Lösung kommt“, sagt sie.

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