Der Syngenta-Chef sah eine große Gefahr für eine weltweite Ernährungskrise. Bereits vor dem Ukraine-Krieg seien die Preise für Mais, Soja und Getreide wegen Covid-19 und Wetterextremen gestiegen. Es habe eine Dürre in Südamerika und im Westen der USA gegeben, gleichzeitig sei es im Mittleren Westen kalt und nass gewesen. Zudem leide Indien unter einer Rekordhitze. Und nun komme der Krieg in der Ukraine dazu, sagte Fyrwald. Die Ukraine ernähre 400 Millionen Menschen. Das Uno-Welternährungsprogramm decke den Bedarf von 125 Millionen Menschen, die Hälfte des Getreides komme aus der Ukraine. Dieses falle nun weg.
Kritik der Kleinbauern und von Bio Suisse
Der Berner Biobauer und Präsident der Kleinbauern-Vereinigung, Kilian Baumann, bezeichnete die Argumentation von Syngenta als grotesk: Weil die Bauern immer weniger Pestizide einsetzten, kämpfe ein Agrarkonzernvertreter um seine Umsätze. Nicht der Biolandbau, sondern der Hunger auf Fleisch förderten den Landverbrauch, schrieb der Grüne Berner-Nationalrat in einem Tweet. Auf 43 Prozent der Schweizer Ackerfläche würden Futtermittel angebaut, und zusätzlich würden noch 1,2 Millionen Tonnen an Futtermitteln importiert. Um eine tierische Kalorie zu produzieren, brauche es ein Vielfaches an Fläche gegenüber einer pflanzlichen Kalorie, so Baumann.
Bio Suisse wies in einer Stellungnahme darauf hin, dass ein Drittel der produzierten Nahrungsmittel ungenutzt in den Abfall wandere. Getreide, Mais und Speiseöl würden in enormen Mengen in Treibstofftanks landen oder zu Fleisch verarbeitet, während Menschen verhungerten. „Die Fläche für eine Portion Schweineschnitzel könnte dabei fünf Portionen Bio-Soja produzieren“, schreibt der Kommunikationsleiter von Bio Suisse, Lukas Inderfurth.