Novartis stellt bereits Zell- und Gentherapien in Morris Plains, New Jersey (USA), her. Zudem wurde im Juli mit dem französischen Unternehmen CELLforCURE ab nächstem Jahr die Produktion von Therapien an deren Standort Les Ulis in Frankreich vereinbart. Auch an diesen Standorten will der Pharmariese die Produktionskapazität erhöhen.
Der Ausbau in der Schweiz und in Frankreich steht im Zusammenhang mit der europäischen Zulassung des neuen Krebsmedikaments Kymriah. Diese betrifft zwei sogenannte B-Zell-Malignome: einerseits die akute lymphoblastische Leukämie der B-Zellen bei Patienten im Alter bis 25 Jahren sowie das diffuse großzellige B-Zell-Lymphom bei Erwachsenen, wie der Pharmakonzern gestern mitteilte. Der Anschluss von Stein an das Produktionsnetzwerk der Zell- und Genprodukte von Novartis unterstreiche laut Mitteilung das langfristige Bekenntnis zu dieser bahnbrechenden therapeutischen Klasse.
Therapie ist kostenintensiv
Diese ist übrigens sehr kostenintensiv: In den USA etwa kostet eine Kymriah-Therapie 475 000 US-Dollar. Bei der Behandlung werden Krebspatienten Zellen entnommen, gentherapeutisch modifiziert und wieder zugeführt, um den Krebs zu bekämpfen. Wie Narasimhan Anfang des Jahres ankündigte, stehe am Standort Stein mit seinen 1700 Mitarbeitern die Einführung zwölf wichtiger Produkte auf der Agenda. Diese sollen Potenziale zu Milliardenumsätzen haben, wie es weiter hieß.
Für Novartis ist die innovative Zelltherapie wichtig, denn das Unternehmen verzeichnet bei einigen älteren Medikamenten sinkende Umsätze und verliert über kurz oder lang weitere Patente für sogenannte Blockbuster, also Arzneien, die über eine Milliarde Dollar Umsatz einbringen. Ebenso schwächelt das Geschäft mit Generika, also Nachahmerpräparaten, wie im Juli zu erfahren war. Dank der Neuausrichtung ist Novartis auch im zweiten Quartal solide gewachsen. Der Gewinn vervielfachte sich dank eines Erfolgs aus dem Verkauf des Joint Ventures mit nichtrezeptpflichtigen Medikamenten an Glaxo Smith Kline. So weist der Pharmakonzern laut Mitteilung von gestern für das zweite Quartal einen Nettoumsatz in Höhe von 13,2 Milliarden US-Dollar aus – ein Plus von sieben Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Hierzu trug die größte Sparte Innovative Medicines mit Erlösen in Höhe von neun Milliarden bei.