Basel Neue Wege der Behandlung

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Um neue Behandlungsmöglichkeiten für dreifach negativen Brustkrebs zu finden, haben Forscher Krebszellen künstlich reifen lassen und sie so in einen Zustand versetzt, in dem sie sich nicht mehr teilen. Foto: Pixabay/Maleni Ferrari

Forschung: Uni Basel entwickelt mögliche Strategie gegen aggressiven Brustkrebs

Forscher der Universität Basel haben neue Erkenntnisse zur Behandlung von Brustkrebs gewonnen. Sie schafften es, Krebszellen in weniger schädliche Zelltypen umzuwandeln, wie die Uni jetzt mitteilte.

Basel (sda). Krebszellen haben ähnliche Eigenschaften wie Stammzellen und sind sehr anpassungsfähig. Das Forschungsteam um Biomediziner Mohamed Bentires-Alj testete daher die Möglichkeit, Brustkrebszellen künstlich heranreifen zu lassen und sie in einen normalen Zelltyp umzuwandeln. Dieser Vorgang wird Differenzierung genannt, wie die Universität Basel erklärt.

Diese Strategie wird bei der Behandlung von Blutkrebs bereits erfolgreich eingesetzt, jedoch noch nicht bei soliden Tumoren. Den Forschern gelang es nun, die Differenzierung zur Behandlung eines dreifach-negativen Brustkrebses einzusetzen.

Wenig verstandene Art

Dabei handle es sich um eine besonders aggressive und relativ „wenig verstandene“ Art von Brustkrebs, wie Bentires-Alj auf Anfrage erklärte. „Mit dieser Untersuchung haben wir den Mechanismus gefunden, aggressive Krebszellen umzuwandeln, sodass sie normalen Zellen ähnlich werden“, sagte der Forschungsgruppenleiter am Departement Biomedizin. Die Ergebnisse aus der Forschungsarbeit eröffneten neue Wege für die Behandlung des dreifach-negativen Brustkrebses.

Solche Brusttumore treten hauptsächlich bei Frauen vor der Menopause auf, und es gibt oft keine wirksamen Behandlungsmöglichkeiten. „Unsere ursprüngliche Idee war es, die Produktion des Östrogenrezeptors künstlich anzukurbeln, um den dreifach negativen Brusttumor in ein östrogenrezeptorpositives Karzinom umzuwandeln, da es für diesen Subtyp wirksamere Behandlungsmöglichkeiten gibt“, sagt die Erstautorin der Studie, Milica Vulin. In Zusammenarbeit mit Novartis testete das Forschungsteam mehr als 9500 Substanzen auf diese Wirkung.

Dabei stellte sich heraus, dass die vielversprechendsten Wirkstoffe sich dadurch auszeichnen, ein wichtiges Zellzyklusprotein namens Polo-like Kinase 1 (PLK1) zu hemmen. Die Blockierung dieses Proteins führte zu dem gewünschten Effekt. Zur Überraschung der Forscher verwandelte dies die dreifach negativen Brustkrebszellen nicht nur in einen besser kontrollierbaren Typ von Krebszellen. Es wandelte sie in Zellen um, die normalen Zellen ähnlich sind.

Die Ergebnisse eröffnen einen neuen Weg für die Behandlung von dreifach negativem Brustkrebs. „Die in dieser Studie verwendeten Wirkstoffe befinden sich bereits in klinischen Versuchen zur Behandlung anderer Krebsarten, darunter Blut-, Lungen- und Bauchspeicheldrüsenkrebs“, so die Forscherin weiter.

Dies unterstreicht ihrer Ansicht nach die Möglichkeit, diese Substanzen auch für die Behandlung von Brustkrebs zu testen.

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