Basel Noch mehr Jazz geht kaum noch

Die Oberbadische

Großveranstaltung: 700 Musiker in 70 Formationen an 30 Orten in der Großbaseler Altstadt

So gewaltig das Sprachen- und Stimmengewirr in den Gassen und auf den Plätzen auch sein mochte: An diesem Abend wird eigentlich nur eine Sprache gesprochen, nämlich die der Musik, und ganz speziell die des Jazz. Musikalische Sprache ist einfach universell, die versteht jeder.

Basel. Einmal mehr avancierte das eintägige Jazz-Festival „Em Bebbi sy Jazz“ in Großbasel zur einzigartigen Veranstaltung. Basel ist und bleibt eine Jazz-Stadt. Gerade diese markante und emotionale Art von Musik steht der Metropole am Rheinknie perfekt zu Gesicht. Tausende Besucher ließen sich am Freitag die besondere Frei-Luft-Veranstaltung nicht entgehen und erlebten bei der mittlerweile 35. Auflage einen wunderbaren Abend.

Der Eintritt ist überall frei

Allein die Zahlen sprechen für sich: 700 Musiker in 70 Formationen und auf mehr als 30 Bühnen und Plätzen, dazu drei Chöre und elf Marching-Bands: Das macht der Stadt und ihren Organisatoren um den OK-Präsidenten Peter Eichenberger und Eduard Löw so schnell keiner nach. Und obendrein heißt es ja auch noch so schön laut Programmheft: „Ydritt wie allewyl frey.“

Rasend schnell verwandelte sich die Großbasler Altstadt auch diesmal wieder in ein jazziges Tollhaus. Ob am Marktplatz, den Spalenberg rauf, auf Plätzen, in engen Gassen, in kleinen Höfen, in Kellern, oder Restaurants: Überall regierte der Jazz – und das in all seinen Variationen. Es ist eine unglaubliche Atmosphäre, die an diesem Abend nach dem Ende der Sommerferien die Altstadt verzaubert. Erneut waren Zehntausende – wer will sie zählen – gekommen, um der Musik unter freiem Himmel zu frönen. Dass es am frühen Abend auch mal kurzfristig ein wenig regnete, störte eigentlich niemanden. Der Jazz ging den Besuchern über alles.

Und es waren nicht nur die eigentlichen „Bebbi“, also die Basler, selbst, die den Abend in der Altstadt genossen. Die wirklichen Jazz-Fans kamen von überall her und aus vieler Herren Länder. Jazz ist überall beliebt und geschätzt.

Präsentiert wird die gesamte Jazz-Palette

Wo anfangen und wo aufhören: Das war an diesem Abend nicht die Frage. Kommen, sich treiben lassen, einfach stehen bleiben, zuhören und genießen: Das war vielmehr die Devise. Und wer einmal „Em Bebbi sy Jazz“ erlebt hat, der kommt immer wieder. Aus der Idee der beiden Jazzfreunde Otti Baeriswyl und Ernst Mutschler ist in dreieinhalb Jahrzehnten die wohl weltweit größte, eintägige Jazz-Veranstaltung entstanden. Präsentiert wird stets die gesamte Bandbreite und Palette des Jazz mit all seinen Stilrichtungen.

Von Dixieland und Bebop über New Orleans, Ragtime, Swing und Blues: Da war wirklich für alle etwas dabei. Und die Musiker spielten, als gäbe es kein Morgen.

Erneut hatte die Macher einen musikalischen Programmschwerpunkt ausgerufen. Nach Zigeuner-Jazz, Singer-Songwriter und Latin war es diesmal „Soul & Funk“, was dem Festival auf drei sogenannten Focus-Bühnen noch die ganz besondere Note verlieh und zusätzliche Akzente setzte. Wie beim Jazz sind auch die Wurzeln dieses Genres in der afroamerikanischen Musik der fortgeschrittenen 1940er bis 1960er Jahre zu finden. Dabei spielten auch Einflüsse des Rhythm ‚n’ Blues eine Rolle, wie jetzt vielfach zu hören und zu erleben war.

Ein besonderer Höhepunkt waren wie immer die Streetbands, die flexibel und ohne Zeitplan an unterschiedlichen Orten aufspielten. Diese marschierenden Musiker, oftmals gekleidet in schicke Uniformen, sind einfach das besondere Salz in der Suppe bei „Em Bebbi sy Jazz“. Viele Besucher kommen eigentlich nur wegen ihnen nach Großbasel.

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