Tom Kummer steht mit seinem Roman „Von schlechten Eltern“ auf der Buchpreis-Liste. Das Buch sei ein „Roadmovie der besonderen Art“, wie die Jury schreibt. Es ist die Fortsetzung seines Vorgängers „Nina & Tom“ und wohl der letzte autofiktionale Roman, in dem seine verstorbene Frau Nina namentlich auftaucht, sagte der Berner Autor bei Erscheinen des Buches. „Ich zelebriere den Trauerzustand“, so Kummer, der seine Frau Nina 2014 nach 30 gemeinsamen Jahren an den Krebs verloren hat.
Charles Lewinsky hat es mit „Der Halbbart“ auf die aktuelle Shortlist geschafft. Das breit angelegte Gesellschaftspanorama einer Schweiz zu Beginn des 14. Jahrhunderts mit dem beschädigten jüdischen Flüchtling Halbbart im Zentrum führt den Leser weit zurück in die Geschichte. Dafür erfindet Lewinsky den jungen Geschichtenerzähler Eusebius, der aus seiner eingeschränkten Sicht erzählt – und so zur Debatte stellt, wie aus Geschichten Geschichte wird.
Karl Rühmann wurde für seinen Roman „Der Held“ in die engere Auswahl für den Buchpreis genommen. Der im ehemaligen Jugoslawien aufgewachsene Autor fragt vor dem Hintergrund der dortigen Kriege nach Opfern und Tätern, nach Wahrheit und Lüge, nach Verbrechen oder Heldentaten. Antworten gibt der Roman nicht, sondern er stellt verschiedene Perspektiven, gegensätzliche Sichtweisen nebeneinander. Die Zuordnung von Freund und Feind würden fragwürdig, resümiert die Jury.