Basel Novartis strebt erneut Wachstum an

sda
Der Pharmariese Novartis setzt weiter auf Wachstum und will auch die Patentklippen lässig umschiffen. Foto: Michael Werndorff

Der Pharmakonzern konnte das Wachstum noch mal beschleunigen und hat die eigenen Prognosen problemlos erreicht. Nun steht das Unternehmen vor Patentklippen, die dem Management aber nur wenig Sorgen bereiten.

Novartis hat das Wachstum im Schlussquartal des Jahres 2024 nochmals beschleunigt. Damit haben die Basler die eigenen Prognosen problemlos erreicht. Die Aktionäre sollen an dem Erfolg mit einer auf 3,50 Franken erhöhten Dividende teilhaben. Zwischen Oktober und Dezember hat Novartis 13,2 Milliarden US-Dollar umgesetzt. Das ist ein Plus von 15 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum, teilte der Konzern am Freitag mit. Zu konstanten Wechselkursen (kWk) ergab sich ein Anstieg um 16 Prozent, womit sich das Tempo im Vergleich zum dritten Quartal (plus zehn Prozent) nochmals beschleunigt hat.

Getragen wurde das Wachstum einmal mehr durch das Herzmittel Entresto, Kesimpta (Multiple Sklerose), Kisqali (Brustkrebs), Cosentyx (Schuppenflechte) und Leqvio (Cholesterin). Sie alle verzeichneten prozentual zweistellig Umsatzsteigerungen.

Operativ verdiente Novartis im Schlussquartal 3,5 Milliarden US-Dollar (plus 37 Prozent), der Konzerngewinn betrug 2,8 Milliarden nach 2,6 Milliarden im Vorjahr. Die Zunahme beruhe vor allem auf dem höheren operativen Ergebnis.

Besser als erwartet

Für Analysten ist allerdings der um verschiedene Einflüsse bereinigte Kern-Betriebsgewinn wichtiger. Mit 4,9 Milliarden fiel dieser im vierten Quartal besser aus als der AWP-Konsens von knapp 4,5 Milliarden. Die entsprechende Marge klettert um 3,4 Prozentpunkte auf 36,9 Prozent. Dabei hat sich Novartis einen Wert jenseits der 40-Prozent-Marke zum mittelfristigen Ziel gesetzt. Im gesamten Geschäftsjahr 2024 setzte Novartis 50,3 Milliarden Franken um (plus elf Prozent). Zu konstanten Wechselkursen resultierte ein Plus von zwölf Prozent. Damit erreicht das Unternehmen das vom Management in Aussicht gestellte Nettowachstum im niedrigen zweistelligen Prozentbereich. Unter dem Strich verblieb ein Jahresgewinn von knapp zwölf Milliarden nach 8,6 Milliarden im Vorjahr. „Novartis hat im ersten Geschäftsjahr als reines innovatives Arzneimittelunternehmen eines der stärksten Finanzresultate der Unternehmensgeschichte erzielt“, wird Chef Vas Narasimhan in der Mitteilung zitiert.

Umsatz soll zulegen

Im laufenden Jahr strebt die Novartis-Führung zu konstanten Wechselkursen erneut Wachstum an. So soll der Umsatz auf Konzernebene im mittleren bis hohen einstelligen Prozentbereich zulegen. Für den operativen Kerngewinn wird eine Zunahme im hohen einstelligen bis tiefen zweistelligen Prozentbereich angestrebt. Im Jahr 2025 dürften die Basler ab Jahresmitte mit den ersten Nachahmer-Produkten für die Mittel Tasigna, Promacta und Entresto konfrontiert werden. Wie hoch die Umsatzerosion ausfallen dürfte, teilte der Konzern aber nicht mit.

Wenig beunruhigt

Der Pharmakonzern Novartis steht im laufenden Jahr vor Patentklippen, also auslaufendem Patentschutz und dem Eintritt von Nachahmerprodukten. Trotz des sich abzeichnenden schwindenden Umsatzes zeigt sich das Management des Basler Konzerns wenig beunruhigt. „Wir haben die mögliche Umsatzerosion durch Nachahmerprodukte bereits in unserem Ausblick berücksichtigt“, sagt Finanzchef Harry Kirsch während der Jahresmedienkonferenz am Freitag nach Vorlage der Jahreszahlen. Wie der Finanzchef weiter betont, habe Novartis zudem seine Mittelfristziele am Morgen bekräftigt. Auch darin seien die auslaufenden Patente bereits berücksichtigt. Bei den auslaufenden Patenten gilt das Interesse vor allem dem Herzmittel Entresto, mit dem Novartis im Vorjahr nahezu acht Milliarden US-Dollar umsetzte.

Hilfsorganisationen unter Druck

Mit Blick auf die US-Regierung unter Präsident Donald Trump macht Narasimhan klar, dass es noch zu früh sei, um zu sagen, in welche Richtung es gehe. Aber Novartis sei zuversichtlich. „Dass die USA aus der WHO ausgestiegen sind, hat zwar keinen direkten Effekt auf uns, aber setzt natürlich die vielen Hilfsorganisationen unter enormen Druck“, so der Chef weiter. Novartis selbst werde seine Programme wie etwa im Kampf gegen Malaria weiter fortsetzen. Novartis-Chef Narasimhan hat 2024 nochmals deutlich mehr verdient. Nach dem deutlichen Gehaltssprung 2023 hat sich die Bezahlung für 2024 nochmals markant erhöht. Insgesamt erhielt er für das vergangene Jahr eine Gesamtvergütung von 19,2 Millionen Franken, nach 16,2 Millionen im Vorjahr.

Stark zugenommen

Das Grundsalär erhöhte sich dabei erneut nur minimal auf 1,87 Millionen Franken, im Vorjahr waren es 1,82 Millionen Franken. Stark zugenommen hat aber die Vergütung aus dem LTPP-Langfristprogramm. Diese stieg von 8,9 Millionen auf 12,5 Millionen Franken. Novartis begründet den Anstieg mit der starken Geschäftsleistung: Die Ziele seien übertroffen worden. Die gesamte Novartis-Geschäftsleitung erhielt im Jahr 2024 eine realisierte Gesamtentschädigung von 75,7 Millionen Franken, im Vorjahr waren es 63,5 Millionen.

  • Bewertung
    0

Beilagen

Umfrage

Pressekonferenz Eurovision Song Contest

Basel ist im Mai 2025 Gastgeber des Eurovision Song Contests. Die Begeisterung in der benachbarten Schweiz scheint riesig. Fiebern auch Sie dem ESC in Basel entgegen?

Ergebnis anzeigen
loading