Basel Pandemie wirksam bekämpfen

Michael Werndorff
In vielen Schweizer Krankenhäusern sorgt die Corona-Pandemie für eine angespannte Lage. Foto: Archiv

Corona: Basel-Stadt für Ausweitung der Zertifikats-Pflicht. Landkanton hat Vorbehalte.

Basel - In der Schweiz soll die Corona-Zertifikats-Pflicht ausgeweitet werden, um eine Überlastung des Gesundheitssystems zu verhindern. Die Kantone wurden deshalb zum weiteren Vorgehen befragt. Beide Basel befürworten grundsätzlich die Ausweitung, der Landkanton hat aber auch Vorbehalte geäußert.

Nach den laborbestätigten Fällen hätten zuletzt auch die Hospitalisationen wieder stark zugenommen. Die Zahl der Neuinfektionen sei in den vergangenen Tagen zwar etwas weniger stark gestiegen als in den Wochen zuvor, doch die gegenwärtige epidemiologische Lage sei besorgniserregend, schreibt der Kanton in seiner Stellungnahme an den Schweizer Gesundheitsminister Alain Berset. „Maßnahmen müssen ergriffen werden, bevor die Klinikkapazitäten erschöpft sind“, heißt es in dem Brief.

„Wir sehen, dass wir seit Juli wieder stark steigende Zahlen haben – bei den Ansteckungen und in den Spitälern. Vor allem wegen der Reiserückkehrer, aber auch wegen des Party- und Nachtlebens steigen die Hospitalisierungen an“, erklärte Lukas Engelberger, Basler Gesundheitsdirektor und Präsident der Konferenz der kantonalen Gesundheitsdirektoren (GDK), am Donnerstag in Bern.

Was geplant ist: Sollte es die epidemiologische Lage erfordern, kann die Zertifikatspflicht, also der Nachweis, dass jemand getestet, genesen oder geimpft ist, auf den Innenbereich von Restaurants und Clubbetrieben sowie Veranstaltungen in Innenräumen ausgedehnt werden. Betroffen wären auch die Bereiche Kultur, Messen und Sport sowie Kliniken und Altenheime. Diverse Krankenhäuser haben den Schritt bereits gemacht.

Baselland hat Vorbehalte

Von einer generellen Ausweitung der Zertifikatspflicht auf alltägliche Bereiche wie Restaurants oder Vereinsproben will die Baselbieter Regierung derweil nichts wissen. Es wäre sehr problematisch, wenn zum Beispiel eine Wirtin Stammgäste abweisen müsste, heißt es weiter. In Frage kommt für die Baselbieter Regierung nur eine moderate Ausweitung im Fall, dass eine landesweite längerfristige Überlastung der Krankenhausversorgung unmittelbar droht, wie es in der jetzt veröffentlichten Stellungnahme heißt. Laut Baselbieter Regierung soll die Ausweitung der Zertifikatspflicht risikobasiert und nur dort erfolgen, wo wegen vieler Kontakte potenziell Ungeimpfter eine stark bremsende Wirkung auf das Infektionsgeschehen zu erwarten ist.

Eine Zertifikatspflicht wäre demnach in Bars und Pubs sinnvoll. Eine Ausdehnung auf Speiserestaurants lehnt die Regierung ab. Dasselbe gälte für Betreiber von Fitnesscentern, die Abonnenten den Zutritt verweigern, oder für Musikvereine, die Mitglieder von der gemeinsamen Probe ausschließen müssten.

Derweil betont der Stadtkanton: „Mit der Beschränkung des Zugangs auf geimpfte, genesene oder getestete Personen lässt sich die Gefahr von Ansteckungen stark reduzieren, ohne dass erneut Betriebsschließungen verfügt werden müssen.“ Diese seien unbedingt zu vermeiden, erklärt der Stadt-Kanton.

Gemeinsames Vorgehen

Mit dem Covid-Zertifikat könnten Ansteckungen zwar nicht ausgeschlossen, aber doch wirksam bekämpft werden. Einschränkungen des öffentlichen Lebens sollen möglichst verhindert werden. Basel-Stadt befürwortet die Ausweitung der Zertifikatspflicht aufgrund der ansteigenden Neuinfektionen mit dem Coronavirus ohne Vorbehalte. Allerdings sollte bei einer Zertifikatspflicht in Restaurant-Innenräumen andere Einschränkungen wie Abstand zwischen den Gästegruppen, Sitzpflicht für Gäste, die Kontaktdatenerhebung und das Tragen einer Maske, wenn man nicht am Tisch sitzt, aufgehoben werden.

Laut Engelberger soll die Ausdehnung der Zertifikatspflicht – wenn überhaupt – gesamtschweizerisch erfolgen. Es sei aber nicht ausgeschlossen, dass einzelne Kantone vorpreschen würden. Denkbar bleibe, dass ein Kanton in eigener Verantwortung die Schrauben anziehe, wenn er das in diesem Moment als zwingend erachte, sagte Engelberger. „Dieser Fall ist nicht auszuschließen.“ Er machte aber klar, dass sich die GDK eine gesamtschweizerische Regelung wünsche. Ein Vorpreschen von einzelnen Kantonen wäre „suboptimal“.

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