Dabei erweist sich dieses Aschenputtel, ganz anders als in Grimms Märchen, als rechter Wildfang. Eine freche und mutige Aktivistin, die wie eine Wilde reitet, auf Bäume klettert und mit der Armbrust einen Zapfen treffsicherer vom Wipfel schießen kann als der Prinz und sein Gefolge. Nicht nur die Episoden mit den Schießkünsten und die Ballszenen im Schloss, sondern auch die witzigen Figuren auf dem Gut der bösen Stiefmutter und Stiefschwester sind mit gut charakterisierender Musik unterlegt.
Der Soundtrack bleibt nicht nur instrumental, es gibt eine vokale Variante: An den Ohrwurmstellen kommt Gesang (Aurelia Würsch) hinzu. Die herzerwärmende Geschichte der drei Zaubernüsse wird durch die bezaubernde Filmmusik noch viel nostalgischer und romantischer. Der Trick bei dem Film-Live-Konzert ist ja, dass die originale musikalische Tonspur (mit der Aufnahme des Prager Sinfonieorchesters) weggenommen, der Text aber beibehalten wird, und live unter den laufenden Bildern gespielt wird. Dadurch kommt der Score noch wuchtiger und unmittelbar berührender rüber.
Verbindung von Bild und Musik
Strobel und die Basler haben diese Filmpartitur wunderbar hinbekommen. Die inhaltliche Verbindung von Bild und Musik funktionierte perfekt, der Orchesterklang war teils sogar dramatisch. Strobel hat auf die Effekte einzelner Instrumente geachtet, wie die Mandoline, die erklingt, wenn das Mädchen auf seinem Schimmel durch den verschneiten Wald reitet.
Liebevoll untermalte die Musik diesen märchenhafter Familienfilm der verzauberten Nüsse, der mit dem Pferd Nikolaus, dem Hund Kasperle, der Eule Rosalie, die das Schatzkästchen hütet, und den hilfreichen Tauben beim Lesen der Linsen auch ein Natur- und Tierfilm ist. Da ging einem das Herz auf.