Basel Perfekte Verbindung von Bild und Musik

Jürgen Scharf
Wenn das Aschenbrödel seinen Prinzen kriegt . . . Foto: Scharf

Filmmusik: Das Sinfonieorchester Basel probiert ein neues Format aus: „Concert & Cinema“.

Basel - Was wären Kinofilme ohne die Musik dazu? Die Musik macht Filme erst zu dem, was sie sind, und einen guten Film zu einem echten Klassiker. Das Sinfonieorchester Basel probiert ein neues Format aus: „Concert & Cinema“ heißt die Reihe mit live gespielter Filmmusik.

Weltberühmter Film

Angefangen hat es mit „Indiana Jones“, jetzt kurz vor dem Fest stand mit „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“ aus den 70er Jahren ein weltberühmter beliebter Weihnachts- und Märchenfilm im Kinoformat auf dem Programm, und im Februar kommt „Ein Amerikaner in Paris“.

Im Musical Theater hängt über der Bühne eine Großbildleinwand, vor den Musikern steht bei diesem Filmkonzert mit Frank Strobel ein Filmmusikspezialist. Der Dirigent ist ein Pionier der Filmmusikarbeit und ein Protagonist der „Film in concert“-Bewegung. Also der richtige Mann für ein solches Unternehmen, in dem es um klingende Illustration geht.

Sentimentale Töne

Karel Svobodas Filmmusik zu diesem Kultfilm in den Weihnachtsfernsehprogrammen ist opulent, begleitet kontrastreich die einzelnen Szenenbilder und findet die richtigen, sehnsuchtsvollen und sentimentalen Töne. Das zauberhafte Motiv der Titelmelodie geht einem nicht mehr aus dem Ohr. Wenn die zur Prinzessin gewordene Titelheldin auf ihrem Schimmel mit dem Prinzen durch den Schnee galoppiert und im Orchester schokonikolausartig süße Klimperklänge mit Glöckchen-Klingelingeling ertönen, fragt man sich, wer kommt bei dieser Weihnachtsmusik nicht ins Träumen und in Feststimmung?

Der Film mit der wunderbaren und so treuherzig blickenden Libuse Safránková in der Titelrolle verursacht, verstärkt durch die prächtigen Kostüme und die an Naturschauplätzen gefilmte Winter- und Schneelandschaft, selige Glücksgefühle.

Freche und mutige Aktivistin

Dabei erweist sich dieses Aschenputtel, ganz anders als in Grimms Märchen, als rechter Wildfang. Eine freche und mutige Aktivistin, die wie eine Wilde reitet, auf Bäume klettert und mit der Armbrust einen Zapfen treffsicherer vom Wipfel schießen kann als der Prinz und sein Gefolge. Nicht nur die Episoden mit den Schießkünsten und die Ballszenen im Schloss, sondern auch die witzigen Figuren auf dem Gut der bösen Stiefmutter und Stiefschwester sind mit gut charakterisierender Musik unterlegt.

Der Soundtrack bleibt nicht nur instrumental, es gibt eine vokale Variante: An den Ohrwurmstellen kommt Gesang (Aurelia Würsch) hinzu. Die herzerwärmende Geschichte der drei Zaubernüsse wird durch die bezaubernde Filmmusik noch viel nostalgischer und romantischer. Der Trick bei dem Film-Live-Konzert ist ja, dass die originale musikalische Tonspur (mit der Aufnahme des Prager Sinfonieorchesters) weggenommen, der Text aber beibehalten wird, und live unter den laufenden Bildern gespielt wird. Dadurch kommt der Score noch wuchtiger und unmittelbar berührender rüber.

Verbindung von Bild und Musik

Strobel und die Basler haben diese Filmpartitur wunderbar hinbekommen. Die inhaltliche Verbindung von Bild und Musik funktionierte perfekt, der Orchesterklang war teils sogar dramatisch. Strobel hat auf die Effekte einzelner Instrumente geachtet, wie die Mandoline, die erklingt, wenn das Mädchen auf seinem Schimmel durch den verschneiten Wald reitet.

Liebevoll untermalte die Musik diesen märchenhafter Familienfilm der verzauberten Nüsse, der mit dem Pferd Nikolaus, dem Hund Kasperle, der Eule Rosalie, die das Schatzkästchen hütet, und den hilfreichen Tauben beim Lesen der Linsen auch ein Natur- und Tierfilm ist. Da ging einem das Herz auf.

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