Basel Potenzial nicht ausgeschöpft

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Mit einem Wachstum von sechs Prozent des Wohnungsbestands seit 2012 ist Basel Schlusslicht im Vergleich zu den Städten Zürich, Genf, Bern, Luzern, Winterthur, Lausanne und St. Gallen. Foto: Michael Werndorff

Bei der Entwicklung von Transformationsarealen zu neuen Stadtquartieren steht Basel schlecht dar, wie eine Studie aufzeigt.

Basel hat sich bezüglich Wohnungsbau, Bevölkerungs- und Arbeitsplatzwachstum in den vergangenen zehn Jahren in einem Vergleich zwischen den acht größten Schweizer Städten unterdurchschnittlich entwickelt. Das zeigt eine von der Initiative „Basel vorwärts“ in Auftrag gegebene Studie vom Forschungsinstitut Sotomo.

Basel habe in den vergangenen Jahren nur wenig Transformationsareale entwickelt und besitze heute im Städtevergleich das größte Potenzial für die Transformation und Entwicklung ehemaliger Arbeitszonen, teilte „Basel vorwärts“ am Montag mit. Mit einem Wachstum von sechs Prozent des Wohnungsbestands seit 2012 sei Basel Schlusslicht im Vergleich zu den Städten Zürich, Genf, Bern, Luzern, Winterthur, Lausanne und St. Gallen. So seien nur zehn Prozent aller Wohnungen in Basel nach 1990 entstanden. Die Studie von Sotomo kommt zum Schluss, dass die Wachstumsdynamik in Basel im Vergleich der acht größten Schweizer Städte in den vergangenen zehn Jahren „eher gedämpft“ war. Basel weise als einzige größere Stadt keinen Geburtenüberschuss auf.

Dies sei eine Folge der geringen Bevölkerungsdynamik, heißt es in der Studie. Auch falle der Anteil von jungen Erwachsenen und Familien in Basel im Städtevergleich zurück. Dies gelte ebenfalls bei der Entwicklung von Arbeitsplätzen. Zudem sei der Anteil von Familien in Basel im Vergleich zu den anderen Städten mit 19 Prozent eher tief. Gleichzeitig ist gemäß Studie der Anteil an älteren Haushalten mit 23 Prozent in Basel hoch.

Die Studie kommt zudem zum Schluss, dass mehr Neubauwohnungen in einem Stadtquartier nicht zu höheren Mieten in den Bestandswohnungen führen würden. „Entgegen den verbreiteten Befürchtungen beschleunigt eine intensive Wohnbautätigkeit nicht die Mietpreisdynamik in der Nachbarschaft“, erläuterte Michael Hermann, Geschäftsführer Sotomo. Die meisten Zuziehenden in Transformationsarealen wohnten zuvor bereits in der Stadt – viele sogar in der unmittelbaren Umgebung.

Im Gegenteil könnten Neubauwohnungen zur Folge haben, dass mehr preisgünstige Altbauwohnungen auf den Markt kämen. Der Studie zufolge ist die Reserve an reinen Gewerbezonen in keiner der untersuchten Städte so groß wie in Basel. Dort schlummere ein beachtliches Potenzial – so etwa im geplanten neuen Stadtquartier „Klybeck Plus“ mit potenziellem Wohnraum für 8500 Menschen und bis zu 7500 Arbeitsplätzen. Das neue Quartier könne dieselbe belebte Durchmischungsdichte wie das Basler Gundeli oder das Quartier Le Pâquis in Genf erreichen, werde aber zugleich so grün sein wie das Basler Gellertquartier, heißt es in der Studie.

Die Studie von Sotomo basiert auf Daten des Bundesamts für Statistik. „Basel vorwärts“ will eigenen Angaben zufolge Impulse für eine nachhaltige und dynamische Stadtentwicklung setzen. Hinter der Initiative „Basel vorwärts“ steckt unter anderem die Handelskammer beider Basel.

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