Basel Rasse, Klasse, Gänsehaut

Die Oberbadische

Basel Tattoo: Sogar das Wetter zeigt sich von seiner schottischen Seite

„Ganz in Weiß…“: Dieser Roy-Black-Schlager hätte der Premiere von „Basel Tattoo“ gut zu Gesicht gestanden. Denn über weite Strecken der rund zweistündigen internationalen Militärmusik-Show regnete es. Und so mussten die weißen Regencapes diverser Sponsoren ihre Dienste leisten.

Von Gerd Lustig

Basel. Das tat der guten Stimmung an diesem Premierenabend aber keinen Abbruch. Zum einen verhalfen die hellen Ponchos der Szenerie im Kasernen-Areal zu einem zusätzlichen besonderen Akzent – als Kontrast zu den eher dunkel uniformierten oder in Schotten-Karos gewandeten Akteuren. Zum anderen ließ sich das knapp 8000-köpfige Premieren-Publikum der 13. Tattoo-Auflage von der Nässe von oben keineswegs die Stimmung verderben.

Gemäß dem saloppen Spruch des Programmsprechers, dass in diesem Jahr sogar das Wetter mit schottischem Highland-Regen stimmt, nahmen es die meisten Gäste gelassen. Nach dem Motto „Jetzt erst recht“ trotzte das Gros der Besucher dem Wetter und genoss trotz allem ziemlich entspannt und gleichzeitig begeistert ein wiederum buntes Spektakel der Extraklasse.

Rund 8000 Besucher sehen Premiere

Warum auch nicht? Denn das diesjährige Programm hatte es wieder in sich und war bestens geeignet, trübe Stimmung erst gar nicht aufkommen zu lassen. Von Beginn an entspann sich ein wunderbarer Reigen von Musik, Tanz, Gesang, Show und Trommelwirbel, der schnell die Herzen öffnete. Der erneut interkontinentale Mix hatte Rasse und Klasse, zuweilen Genialität und Exklusivität sowie letztlich den besonderen Spirit, den ein Festival dieser Art eben braucht.

Dudelsäcke lassen den Funken überspringen

Und das sogar noch ein bisschen internationaler als in früheren Jahren. „Ein schottisches Tattoo mit Schweizer Einflüssen“ hatten die Programmmacher um Produzent Erik Juillard versprochen. Und in der Tat: Mehr Schottland geht wahrscheinlich auch nicht. Wie ein Roter Faden zogen sich die emotional anrührenden Dudelsackklänge durch den Abend. Ob Massed Pipes oder Lone Pipe: Das Traditionsinstrument der Schotten schlechthin ließ den Funken in der Arena schnell überspringen und sorgte für faszinierende und emotionsgeladene Momente.

Erstmals hat sich Produzent Juillard auch an Gitarrenklänge gewagt. Doch das Intermezzo mit den „Red Hot Chilli Pipers“ und dem Zwiegespräch zwischen Gitarre und Dudelsack bei Rock-Klassikern von AC/DC oder Deep Purple avancierte letztlich nicht zur ganz großen Nummer. Irgendwie wirkte die Handvoll Musiker – trotz individueller Spielkunst – da im großen Kasernenhof ein wenig verloren.

Dafür schafften es aber im wahrsten Sinne des Wortes spielerisch andere Formationen, für die besonderen Momente zu sorgen. Das war einmal die aus den USA stammende United States Army Europe Band & Chorus, die mit Vielseitigkeit von Jazz über Dixieland bis hin zur Marschmusik glänzte. In Hochform präsentierte sich die „Nationalmannschaft der Schweizer Blasmusik“, die Swiss Army Central Band.

„Red Hot Chilli Pipers“ gehen etwas unter

Die in roter Gala-Uniform gekleideten Musiker verstanden es vortrefflich, die unterschiedlichen Musikrichtungen mit anspruchsvollen Showeinlagen und humorvollen Elementen zu kombinieren. Keine Frage: Die Nummer hatte Klasse, Pfiff und Pep. Nicht minder in Szene setzten sich die Akteure des „Top Secret Drum Corps Schweiz mit ihren schier unnachahmlichen Trommel-Staffetten.

Ohren und Augen werden bestens bedient

Und dann war da noch die „Banda Monumental de Mexico“, die heißblütige mittelamerikanische Stimmung verbreitete. Ebenso überzeugte das Heeresmusikkorps der Bundeswehr aus Ulm mit flotten Klängen.

Natürlich war auch jede Menge Tanz geboten. Angefangen von den Canadian Celtic Highland Dancers bis hin zu den Kilgore College Rangerettes, die mit perfekter Synchronität als sexy Cheerleaders bestachen, sorgten die Gruppen für Augenschmaus und Begeisterung. Schließlich überzeugte auch die erstmals aus der Ukraine kommende Formation The Military Brass Band 194 Pontoon Bridge Regiment mit Spielfreude.

Alles in allem bot das Basel Tattoo wieder einen einzigartigen, gelungenen Mix.

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