Basel Reflexion über den Ausnahmezustand

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Der Fotograf Jan Sulzer hat sich mit den coronabedingten Grenzschließungen intensiv befasst. Er zeigt entlang der Wiese open-air eine Ausstellung. Foto: zVg

Ausstellung: „Grenzgebiete“ an der Wiese: Fotografien zur coronabedingten Grenzschließung

Regio (ov/hau). Der Basler Fotograf Jan Sulzer präsentiert unter dem Titel „Grenzgebiete“ im Landschaftspark Wiese unter freiem Himmel seine Fotoarbeiten. Diese beschäftigen sich mit dem Phänomen Grenze in der Corona-Zeit.

2020 beschloss der Fotograf, die geschlossenen Grenzen der Schweiz fotografisch zu dokumentieren und in einem Bildband zu veröffentlichen. Nun kehren einige dieser Aufnahmen ins Grenzgebiet zurück, großformatig in die Landschaft eingebettet. Startpunkt der Ausstellung ist beim Restaurant „Schliessi“.

Die Idee

2020 war das Jahr des Ausnahmezustands. Viele Gewissheiten wurden buchstäblich über Nacht erschüttert. Mittlerweile sind die Corona-Maßnahmen vollständig aufgehoben. In einer Zeit neuer Unsicherheit möchte Sulzer mit seinen Bildern der geschlossenen Schweizer Grenzen zum Nachdenken über den Ausnahmezustand beitragen. Sie sollen als Erinnerung dienen, als ästhetische Verarbeitung. Die Fotografien sollen verschiedene Deutungsmöglichkeiten anbieten. Als großformatige Plakate sind sie aufgestellt – auf beiden Seiten der Grenze.

„Die plötzlich aufgetauchten, improvisiert wirkenden Absperrungen erinnerten mich schon 2020 an künstlerische Installationen“, so der Fotograf. Nun sollen diese behördlichen Skulpturen als Fotoplakate in die Landschaft zurückkehren, wo sie ursprünglich entstanden sind. „Mich interessiert der wechselseitige Einfluss, den Landschafts-Fotografien und reale Landschaft aufeinander ausüben werden. Ob als Verdopplung, als Trompe-l’œil oder als Kontrast – ich bin überzeugt, dass die Bilder in ein vielfältiges Spannungsverhältnis zur Landschaft treten können.“ Die reale Landschaft erhält laut Sulzer durch die Fotografie eine neue Akzentuierung, wird selbst zum Objekt von Betrachtung und Reflexion.

Dabei hat das Projekt einen verbindenden Aspekt: Wer die Bilder betrachten will, muss die Grenze real überqueren. Und so sollen neue Perspektiven und Begegnungen entstehen, in einer Region, die bereits vielfältig vom Austausch über die Grenzen lebt.

Konzept

Eine Auswahl von zwölf Fotografien der geschlossenen Schweizer Grenzübergänge werden einen Monat lang aufgestellt. Die Bilder werden der Landesgrenze entlang ausgerichtet, wer auf die Fotografien blickt, blickt gleichzeitig in Richtung des Nachbarlandes. An den beiden Grenzübergängen markieren die Bilder die reale Grenzlinie. Was in der Wirklichkeit nicht immer sichtbar ist, soll durch die Kunstaktion wahrnehmbar werden.

„Wir Grenzbewohner des Basler Dreiländerecks sind es gewohnt, die Grenzen jederzeit zu überqueren. Auf der Suche nach einer künstlerischen Auseinandersetzung mit dieser Situation bin ich mit der Kamera losgezogen und habe die abgesperrten Grenzen fotografiert, die für mich wie nichts anderes zum Symbol des helvetischen Ausnahmezustands geworden sind. Mein visuelles Interesse lag auch auf dem architektonischen Aspekt.“

Und er ergänzt: „Doch eins wird in allen Bildern deutlich: Die Schweiz war abgeriegelt und zwar gründlich! Meine Arbeit setzte sich mit der Skurrilität einer Situation auseinander, in der behelfsmäßige Barrieren ein Virus abhalten sollten, das sich schon längst in der Schweiz eingenistet hatte. Eine Situation, in der es auf einmal auch in Europa wieder eine Rolle spielte, welchen Pass man besitzt.“   ab 22. September

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