Basel Regiobus zum Flughafen kann kommen

Michael Werndorff
Trotz eines allgemein effektiven ÖPNV-Netzes in der Region fehlt bislang ein wichtiges Element im Gesamtverkehrsnetz: eine direkte Verbindung zwischen Deutschland und Frankreich. Zum 15. Dezember wird die Lücke geschlossen. Dann nimmt der Regiobus „Freund“ seinen Dienst auf. Foto: zVg

Mit der Linie 220 startet am 15. Dezember ein neuer Regiobus, der Lörrach mit dem EuroAirport verbindet. Das Projekt hat zum Ziel, die seit langem bestehende Lücke im ÖPNV-Netz zwischen den beiden Ländern zu schließen.

Grünes Licht für den neuen Regiobus „Freund“ zum EuroAirport (EAP) vor den Toren Basels: Es ist die erste direkte Busverbindung zwischen Frankreich und Deutschland im Dreiländereck, die zum Fahrplanwechsel am Sonntag, 15. Dezember, ihren Dienst aufnehmen wird. Das Projekt Freund (France-EuroAirport-Deutschland Shuttle) hat zum Ziel, die seit langem bestehende Lücke im ÖPNV-Netz zwischen den beiden Ländern zu schließen. Die neue Linie 220 wird dann zwischen dem Busbahnhof Lörrach und dem EAP über Binzen, Weil am Rhein-Haltingen, Pont du Palmrain, Huningue und Saint-Louis verkehren.

Bequem zum Flughafen

Die neue, 19 Kilometer lange Verbindung im trinationalen ÖPNV-Netz bietet Umstiegsmöglichkeiten in die Regio-S-Bahn in Lörrach, in die Rheintalbahn in Haltingen und in das französische Netz in Saint-Louis. Fluggäste kommen so auch bequem zum Flughafen. Der Bus fährt tagsüber stündlich, morgens und abends halbstündlich. Zudem wird Reisenden ermöglicht, die Monatsabonnements aus ihren Ursprungsländern auf der gesamten Strecke zu nutzen, ohne sich über Tarifzonen oder einen Umweg über die Schweiz sorgen zu müssen.

Für den Busbetrieb hat der Kreis einen Betrag von rund zwei Millionen Euro im Haushaltsjahr 2025 bereitgestellt. Dem stehen Erträge in Höhe von knapp 600 000 Euro gegenüber, so dass für den Landkreis im Saldo ein Zuschussbedarf von 1,5 Millionen entsteht. Die Interreg-Kofinanzierung beläuft sich auf etwa 2,5 Millionen und die des Regiobus-Programms fast auf 1,3 Millionen, wie das Regierungspräsidium Freiburg im März erklärte.

Lücke wird geschlossen

„Mit dieser Busverbindung schließen wir eine wichtige Lücke im grenzüberschreitenden ÖPNV-Netz. Damit rückt die Grenzregion noch näher zusammen. Die Bürgerinnen und Bürger kommen in Zukunft günstig, schnell und klimafreundlich ins Nachbarland – sei es zum EuroAirport oder auch zum Einkaufen oder Arbeiten“, erklärte damals die ehemalige Regierungspräsidentin Bärbel Schäfer. Pro Jahr werden rund 100 000 Fahrgäste erwartet. Nach Ende des Projekts im Dezember 2027 streben die Partner eine langfristige Bedienung der neuen Linie ins Elsass an.

Rückblick: Der Kreistag hatte im Sommer 2023 die Verwaltung beauftragt, die Einführung der Buslinie unter Berücksichtigung der Förderprogramme „Regiobus-Linien“ des Landes Baden-Württemberg und „Interreg A Oberrhein“ der EU zum Fahrplanwechsel im Dezember 2024 mit den französischen Partnern der Saint-Louis Agglomération und unter Beteiligung des Trinationalen Euro-Districts Basel zu realisieren und entsprechende Fördermittel einzuwerben. Die Auftragsvergabe erfolgte im Juli an die Bietergemeinschaft SWEG und LK-Metrocars in Blotzenheim.

Direkte Verbindung fehlte bislang

Im sonst auch grenzüberschreitend gut ausgebauten Netz um den Großraum Basel fehle eine direkte Verbindung von Deutschland nach Frankreich, hieß es im Sommer 2023 zur Begründung. Insbesondere Jugendliche hätten Schwierigkeiten, die Grenze eigenständig zu überwinden, woran schon Austauschprogramme, aber auch Ausbildungsverhältnisse gescheitert seien, wie in der Vorberatung zu erfahren war. Ein erster Versuch im Jahr 2019, eine solche Linie einzurichten, scheiterte letztlich an der Fördersituation.

Die erste Regiobuslinie im Landkreis Lörrach, der Sausenberger nach Kandern, startete im Dezember 2017. Vier Jahre später wurde aufgrund der guten Erfahrung mit der Linie 54 der „Schopfheimer“ eingerichtet. Beide Linien haben ausgedehnte Betriebszeiten von 5 Uhr bis Mitternacht an Werktagen und am Wochenende und sind durch ihren durchgehenden Stundentakt hochattraktiv.

Der „Sausenberger“ verzeichnete bereits in den ersten beiden Jahren eine sehr gute Nachfrage. Dies lag auch im Rahmen der Erwartungen, heißt es seitens der Verwaltung. Zwar habe die Pandemie in den Jahren 2020 und 2021 auch hier zunächst zu einem Einbruch geführt, die Linie habe sich hiervon allerdings relativ schnell und gut wieder erholen können.

Im Jahr 2022 wurde sogar ein Wert von rund 107 000 Fahrgästen erreicht, was äußerst positiv zu bewerten sei. Der Regiobus nach Kandern beförderte in den ersten fünf Jahren rund 485 000 Fahrgäste. Und mit der Einführung des Regiobusstandards konnte das Wiesental zum Fahrplanwechsel 2021 mit dem Hochrhein verbunden und ein Lückenschluss zwischen der Wiesentalbahn und Hochrheinstrecke hergestellt werden.

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