Basel Respekt nimmt immer mehr ab

Die Oberbadische
Müll, vor allem auch der Straßenmüll und der Abfall, der an bestimmten Plätzen anfällt, wird auch in Basel immer mehr zum Problem, wie hier am Rheinufer. Foto: Gerd Lustig Foto: Die Oberbadische

Müllproblem: Basler Stadtreinigung startet Sensibilisierungskampagne

Der Müll und achtlos weggeworfener Abfall in der Stadt wird immer mehr zum Problem. Da macht Basel keine Ausnahme. Auch in der Schweizer Nordwest-Metropole muss daher viel Geld aufgewendet werden, damit die Stadt täglich wieder ein sauberes Bild abliefert und die Kommune vom „Littering“, wie der Schweizer sagt, befreit wird.

Von Gerd Lustig

Basel. „Knapp 30 Millionen Franken kosten inzwischen jährlich Reinigung von Straßen, Plätzen und Bürgersteigen sowie die Beseitigung des Mülls“, sagt der Leiter der Stadtreinigung Dominik Egli. Viele Millionen davon entfallen auf den Straßenmüll. Rund 260 Mitarbeiter sorgen und kümmern sich um eine möglichst saubere Stadt – und das an sieben Tagen in der Woche, meist mit Arbeitsbeginn am frühen Morgen, dann, wenn andere noch schlafen oder zur Arbeit gehen.

Jetzt hat sich die Stadtreinigung, die dem Bau- und Verkehrsdepartment des Kantons unterstellt ist, eine besondere Aktion einfallen lassen. Unter dem Motto „Geht’s noch“ wurde an drei sogenannten Hotspots in Sachen Müll, nämlich beim Theater, am Rheinbord zwischen Mittlerer und Johanniter-Brücke und bei der Wertstoff-Sammelstelle in der Feldbergstraße, der Müll einfach mal nicht wie sonst täglich weggeschafft.

Große Müllmenge

Stattdessen wurde der Müll für jeden sichtbar gesammelt und an einer Stelle ausgelegt, um so zu veranschaulichen, was da binnen sieben Tagen zusammenkommt.

„Wir wollen so die Bürger zu einem korrekten Umgang mit Abfall motivieren und für die Problematik sensibilisieren“, betont Egli. Er und seine Mitarbeiter haben ein ganz gutes Gefühl dabei, dass die Aktion tatsächlich auch was bringt. „Wir wurden oft angesprochen und haben mit den vorbeikommenden und ob der großen Müllhaufen staunenden Menschen das Gespräch gesucht“, erklären der Leiter und der als Teamleiter im Bereich Theater zuständige Martin Franz. Viele hätten es fast nicht glauben wollen, was da an Müllmengen innerhalb von ein paar Tagen entsteht – alles Müll, der achtlos weggeworfen oder aus Bequemlichkeit hinterlassen wird. „Vielfach wird auch normaler Hausmüll entsorgt“, ärgern sich die Mitarbeiter der Stadtreinigung. „Natürlich“, so sagt der Chef, „könnten wir diese Müllsünder büßen.“ Doch das wäre natürlich ein riesiger Aufwand.

Appell an Vernunft

Viel eher will er mit seiner Mannschaft jetzt an die Vernunft und an die Einsicht jedes Einzelnen appellieren, dass er den Müll, der nun mal im Freien entsteht, auch selbst wieder mitnimmt und die Stätten und Lokalitäten, die man schließlich sauber liebt, auch wieder in diesem Zustand hinterlässt.

Und das betrifft auch Stationen, an denen Wertstoffe gesammelt werden. Normalerweise werden hier Glas und Aluminiumabfälle gesammelt. „Doch die Leute stellen einfach alles ab, was sie nicht mehr brauchen können“, ärgert sich einer der Mitarbeiter in den orange-farbigen Arbeitsklamotten. Warum – nun da hat er eigentlich keine plausible Erklärung. „Aber der Respekt nimmt immer mehr ab“, hat er festgestellt.

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