Basel Riehener Einwohnerrat gegen Doppelspur

Die Oberbadische
Die S6 am Bahnhof Niederholz Foto: Juri Weiss

Regio-S-Bahn: Gremium stärkt Gemeinderat den Rücken / Resolution verabschiedet

Nicht nur der Riehener Gemeinderat wehrt sich gegen den oberirdischen Doppelspurausbau der S-Bahnlinie im Riehener Ortskern. Gegenwind kommt auch vom Einwohnerrat, der dieser Tage eine Resolution gegen den Doppelspurausbau verabschiedet hat. Nun fordert der Gemeinderat von den zuständigen Behörden die Prüfung eines Ausbaus via Weil anstatt durch Riehen nach Basel.

Von Michael Werndorff

Riehen. In Lörrachs Nachbargemeinde auf Schweizer Seite ist die Aufregung derzeit groß: Zahlreiche Bürger und Politiker befürchten eine noch stärkere Spaltung des historischen Dorfkerns durch die Bahntrasse. Das wurde schon Ende September deutlich, als der Riehener Gemeindepräsident Hansjörg Wilde zu einem Pressegespräch eingeladen hatte, um das Thema in die Öffentlichkeit zu tragen (wir berichteten ausführlich).

Für Riehener ist die Last größer als der Nutzen

Die Last eines Doppelspurausbaus durch den Dorfkern sei deutlich größer als der Nutzen für die Riehener, kommentierte Wilde Planungsänderungen, die seit einigen Monaten auf dem Tisch liegen. Lange gingen die Planer davon aus, dass für die Realisierung eines 15-Minuten-Takts ein Doppelspurausbau zwischen Badischem Bahnhof und der Haltestelle Niederholz nötig sei, wie Daniel Hettich, Gemeinderat Politikbereich Mobilität, damals erklärte. Diese Variante werde von der Gemeinde nach wie vor mitgetragen. Unter anderem wegen des Entscheids, in Lörrach beim Zentralklinikum eine neue S-Bahnhaltestelle zu realisieren, wäre nach neueren Fahrplanstudien ein durchgehende Doppelspurausbau zwischen Riehen Dorf und Lörrach nötig. Gegen die Pläne des Bundesamts für Verkehr und der Deutschen Bahn macht Riehen indes mobil.

Der Einwohnerrat hat in seiner jüngsten Sitzung dem Gemeinderat den Rücken gestärkt und einstimmig eine von der SVP initiierte Resolution gegen den oberirdischen Ausbau verabschiedet. „Der Doppelspurausbau hätte nicht nur eine noch größere Trennwirkung im Dorfkern zur Folge, sondern würde auch für angrenzende Liegenschaften gravierende Nachteile mit sich bringen“, heißt es in dem Schriftstück. Wichtige Fuß- und Fahrradwegverbindungen und eine wertvolle Baumallee würden dem Projekt zum Opfer fallen. In der Resolution fordert das Gremium die zuständigen Behörden im ln- und Ausland und vor allem den Basler Regierungsrat auf, „Alternativvarianten sowie flankierende Maßnahmen im Kreuzungsbereich der die Bahnlinie querenden Straßen weiterzuverfolgen und somit eine bessere Lösung für Riehen zu finden“.

Ausbau ist wichtig für die Entwicklung der Agglo

Der Basler Regierungspräsident Beat Jans war bei der Sitzung anwesend und erklärte in seiner Gastrede, dass die Basler Regierung versuchen werde, gemeinsam mit dem Gemeinderat bei diesem Projekt die Bedürfnisse der Bevölkerung zu berücksichtigen. Gleichzeitig betonte er die Wichtigkeit des Vorhabens: „Der Doppelspurausbau ist zentral für die Entwicklung der Agglomeration Basel. Neben dem Herzstück braucht es den Ausbau der Zulaufstrecken“, wandte sich Jans an den Einwohnerrat. Schließlich diene der Ausbau auch der Gemeinde Riehen. Allerdings liege die Zuständigkeit des Vorhabens beim Schweizer Bund und den deutschen Partnern. Dementsprechend könnten Basel und Riehen nur mit flankierenden Maßnahmen die negativen Folgen für die Gemeinde abfedern.

Neu ist nun, dass der Riehener Gemeinderat dafür sorgen will, dass die Behörden den Ausbau via Weil anstatt durch Riehen nach Basel prüfen. Dies wünschten sich neben der Option einer Tieferlegung auch die SVP-Einwohnerräte Ernst Stalder und Christian Heim in ihrer Resolution, deren Formulierung auf Antrag der LDP-Fraktion abgeschwächt wurde. Zu Gunsten einer offeneren Formulierung wurden die konkreten Alternativvorschläge wie eine Tieferlegung gestrichen.

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